Rezension

„Und dann war eine Stille, eine laute, unerbittliche, schmerzvolle Stille in den Raum geflutet, die dieses kleine Zimmer zum Bersten brachte“.

Niemandsblut - Jörg Böhm

Niemandsblut
von Jörg Böhm

Als das majestätische Kreuzfahrtschiff „Virgin of the Ocean“ von Mallorca ihre Fahrt zu den „Perlen am Mittelmeer“ startet, ist keinem der Passagiere und Besatzungsmitglieder bewusst, was sie erwartet.

Kerstin Luckow und ihre Freundin Miryam Dannenberg teilen sich eine Balkonkabine und wollen einfach nur Spaß haben und eine tolle Zeit erleben. Auch Heike und Uwe Freitag, sowie seine Schwester Elke und ihr Mann Mario Marin sind an Bord. Sicher auch bedingt dadurch, dass Ronny, der Sohn der Freitags, als Kellner in einem Restaurant dort arbeitet.

In Palma de Mallorca bei der Besichtigung der Kathedrale wird eine tote Nonne von einer Passagierin gefunden. Als dann in Ajaccio der Gallerist des Schiffes von einem Auto überfahren wird, übernimmt Kommissarin Francesca Baldini die Untersuchungen, aber nicht nur in den beiden Todesfällen. Der Kunstraub auf Mallorca und auch private Dinge halten sie völlig auf Trab.

Die Ermittlungsarbeiten ergeben sofort, dass es sich nicht um Unfälle, sondern um Morde handelt. Die Aufklärung der verschiedenen Fälle gestaltet sich äußerst schwierig und jede Spur führt in eine Sackgasse. Kommissarin Baldini und ihre Kollegen treten auf der Stelle. Kann es sein, dass die Morde und der Kunstraub auf Mallorca in Zusammenhang stehen?

Fazit:

In „Niemandsblut“ verknüpft der Autor Jörg Böhm sehr geschickt den Kunstraub in der DDR von 1979 und die Niemandskinder in Italien mit einer Kreuzfahrt zu den Perlen des Mittelmeers.

Der bild- und sprachgewaltige Schreibstil ist wie gewohnt leicht und flüssig lesbar. Die Kapitel sind kurz und knackig und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, bis die letzte Seite ausgelesen war.

Schon im Prolog ist die Spannung sehr hoch und bleibt auch das ganze Buch über auf dem hohen Level. Sofort bin ich in der Geschichte gefangen und die vielen falschen Fährten und Sackgassen machten es mir unmöglich, der Person, die hier so perfide tötet, nahe zu kommen. Es gelang mir bis zum Ende hin nicht, den wahren Täter zu entlarven. Alle verschiedenen Erzählstränge werden zum Ende hin zusammengeführt und jedes Detail aufgeklärt. Das ist für mich Krimiunterhaltung vom Feinsten und auf sehr hohem Niveau und genau so liebe ich Krimis.

Den Charakteren verleiht der Autor sehr viel Lebendigkeit. Ich war mit vor Ort und erlebte live die Schauplätze der Kreuzfahrt. Das Kopfkino lief auf Hochtouren. Alle Protagonisten hatten ihre Ecken und Kanten, das gefiel mir am besten. 

Ich vergebe hier eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne Plus, denn Jörg Böhm ist es erneut gelungen mich völlig an das Buch zu fesseln. Wieder legte er noch eine Schippe an dramatischer Spannung drauf. Ein Krimi der seinesgleichen sucht.