Rezension

Ungewöhnlich

Der Rabengott -

Der Rabengott
von Ann Leckie

Bewertet mit 3 Sternen

Im Königreich Iraden sorgt eine mächtige Gottheit für die Belange der Einwohner. In Gestalt eines Raben lebt er in einem Turm in der Hafenstadt Vastai und der  mit ihm verbundene Statthalter regiert in seinem Sinne. Eine Bedingung dieses Bundes ist es, stirbt der Vogel, muss auch der Statthalter sterben, als Opfer und Stärkung für seinen Gott und mit der Geburt eines neuen Vogels beginnt die Amtszeit des neuen vorbestimmten Statthalter. 

Wir begegnen Mawat, einen impulsiven jungen Heerführer, der der Erbe des derzeitigen Statthalters ist. Schon seit seiner Kindheit wurde er auf dieses Amt vorbereitet und nachdem ihn die Nachricht vom Tod des Raben an der Grenze erreicht, macht er sich auf in die Hauptstadt, um seine Pflicht zu erfüllen und den Platz seines Vaters auf der Bank einzunehmen. Begleitet wird er hierbei von Eolo seinem Freund und Kampfgefährten. 

Die Geschichte verläuft in zwei Handlungssträngen. Neben den aktuellen Geschehnissen in Vastai wird der Leser auch weit in den Norden der fiktiven Welt des Buches geführt und lernt hier eine uralte Gottheit kennen, die in einem Stein zu Hause ist. Diese Gottheit lässt den Leser teilhaben an der Entstehung der Welt, erzählt vom Auftauchen der Menschen und wie er Gefallen gefunden hat an ihrer Gesellschaft, wie eine Kommunikation entsteht und er beginnt gegen kleine Opfergaben Wünsche zu erfüllen. 

Der Leser erlebt die Ereignisse in der Stadt aus der Sicht Eolos, wobei Eolo nicht der Erzähler ist, sondern vom eigentlichen Erzähler nur beobachtet wird. Die Autorin bedient sich hier einer recht ungewöhnlichen Erzählform, die mich anfangs auch ziemlich irritiert hat, weil nicht direkt klar war, dass da noch eine weitere Person involviert ist. Ich hab mich nur gewundert, warum Eolo von sich selbst in der zweiten Person spricht und erst im weiteren Verlauf der Geschichte wurden die Zusammenhänge deutlich. Keine Ahnung, ob das allen Lesern so geht, oder ob ich da irgendwie auf dem Schlauch gestanden habe, denn natürlich wird im Verlauf der Geschichte klar, wer dieser Erzähler ist.

An und für sich ist der Grundgedanke des Buches recht spannend, die Geschichte rund um Eolo und Mawat hat mir gut gefallen, hier wird dem Leser Action geboten, das Buch folgt hier einem Muster, das man  aus anderen High Fantasy Romanen kennt. Bei den Erzählungen der Gottheit im Stein wird es dann etwas schwierig, den diese sind oft langatmig, weitschweifig und philosophisch, sollen so die Wesenheit des Gottes unterstreichen. Leider war mir das dann aber manchmal einfach zu viel und da konnten auch die teils sehr tiefgründigen Dialoge mit einer anderen Gottheit nicht helfen. Wie die beiden Erzählstränge aber letztlich zusammengeführt werden ist gut gemacht. Hier hat die Autorin einen Twist eingebaut, den ich so nicht erwartet habe. Die ungewöhnliche Erzählweise ist mal was anderes, hat mir den Einstieg ins Buch aber etwas erschwert.