Rezension

Unruhe

Unruhe - Jesper Stein

Unruhe
von Jesper Stein

Bewertet mit 4 Sternen

In Kopenhagen toben Krawalle, vorwiegend von Autonomengruppen initiiert, nachdem ein Jugendzentrum geschlossen wurde. Diese tatsächlichen Vorkommnisse aus dem Jahr 2007 nimmt Jasper Stein als Hintergrund für den ersten Band einer Krimi-Reihe rund um den Ermittler Alex Steen.

Steen ist geschieden, Vater einer 5jährigen Tochter, um die er sich regelmäßig kümmert, und ein Ermittler aus Leidenschaft. Er trägt eine innere Wut mit sich herum, der er oft nicht Herr wird, eckt auch im Kollegen- und vor allem Vorgesetztenkreis immer wieder an und hat auch privat so manche Probleme. Die neuen Unruhen belasten ihn besonders, da er einige Jahre zuvor, 2003, bei ähnlichen Unruhen einen linken Aktivisten bei einer Demonstration durch einen Schuss verletzt hat. Nun ist ein Toter gefunden worden, seine Kleidung weist zunächst auf einen Autonomen hin. Hat hier vielleicht wieder die Polizei die Hände mit im Spiel? Ein Video taucht auf und ist bald wieder verschwunden, zusammen mit einem jungen Mann, der kurz danach tot aufgefunden wird. Auch der erste Tote scheint im kriminellen Milieu kein Unbekannter gewesen zu sein. Steen ermittelt auf manchmal unkonventionelle Weise,  aber immer bleibt die Polizeiarbeit schlüssig und nachvollziehbar, auch Kompetenzgerangel und Rivalitäten kommen vor. Das alles wird sehr realitätsnah und ohne großen Spannungsbogen erzählt, trotzdem gelingt es dem Autor, das Interesse des Lesers am Fall wach zu halten bis zum unerwarteten Ende.

Insgesamt ein solider Krimi mit einem interessanten Ermittler, der durchaus Entwicklungspotential besitzt, und der besonders auch durch die Atmosphäre der Unruhen in Kopenhagen gewinnt.