Rezension

Die Unruhe des Kommissars

Unruhe - Jesper Stein

Unruhe
von Jesper Stein

Bewertet mit 4.5 Sternen

Axel Steen ist Ermittler im Kopenhagener Morddezernat. Seit der Trennung von seiner Frau, die das Sorgerecht für ihre gemeinsame Tochter hat, leidet er unter einer inneren Unruhe, die ihn nachts kaum schlafen lässt. Ständig hat er Angst, sein Herz könnte zu schlagen aufhören oder denkt, er bekäme im nächsten Moment einen Herzinfarkt. Körperliche Symptome meint er auch zu bemerken - doch die lassen sich auch auf zu wenig Schlaf und zu viel Arbeit zurückführen. Zumal es in seinem Job gerade rundgeht: Das Jugendzentrum soll abgerissen werden, wogegen die Autonomen kräftig protestieren und dabei eine Spur der Verwüstung durch das Stadtviertel ziehen. Es ist ausgerechnet das Stadtviertel, in dem Steen wohnt. Nun brennen dort nachts Autos und die Polizei ist im Dauereinsatz. Mitten in diesem Chaos wird auf dem Friedhof die Leiche eines Autonomen gefunden. Da die Polizei den Friedhof abgesperrt hatte, fällt der Verdacht ziemlich schnell auf sie, was die Krawalle nicht gerade abebben lässt. Axel Steen gibt sein Bestes, um die Ermittlungen voran zu treiben - und macht sich damit nicht nur Freunde.

Bei der Leseprobe und zu Beginn des Buches hatte ich sehr den Eindruck, dass das Buch eine große Unruhe vermittelt. Die Handlung beginnt mitten in Axels Leben, als er mal wieder nicht schlafen kann. Man folgt ihm durch das von Unruhen geschüttelte Kopenhagen - und muss erst mal einen Überblick kriegen, worum es gerade geht. Am Anfang kam mir manches verwirrend vor, und die Verwirrung hielt sich. Es kamen relativ viele Namen von Orten und Plätzen vor, was den Einstieg nicht ganz einfach machte, zumal manche erst nach vielen Seiten wieder auftauchten. Mit der Zeit hatte ich jedoch bei den Hauptcharakteren den Durchblick und das Lesen ging deutlich flüssiger. Zumal es dann auch ziemlich spannend wurde… Die Spannung ließ zwar immer mal nach, aber das Finale fand ich ziemlich gut und vor allem sehr anschaulich.

Axel Steen empfand ich fast als den normalsten in diesem Polizeirevier - dabei ist seine Beschreibung im Klappentext ja auch nicht unbedingt sympathisch. Aber er hat das Herz am rechten Fleck und vor allem ziemlich viel Menschenverstand und einen Sinn dafür, dass ein Fall lückenlos aufgeklärt werden sollte. Was dagegen manche seiner Kollegen getan oder gesagt haben… Da hofft man nur, dass die tatsächlich existierende Polizei etwas besser aufgestellt ist. Wobei ohne so manches davon die Handlung natürlich so nicht hätte stattfinden können.

Das Ende fand ich von der Aufklärung her gut, allerdings hat mir an einem Punkt noch eine Information gefehlt. Aber vielleicht gibt es die auch im nächsten Band, könnte ich mir vorstellen.

Fazit: Ein spannender Auftakt einer vielversprechenden neuen Krimi-Reihe. Ich bin auf weitere Fälle um Axel Steen gespannt!