Rezension

Unruhe - war mir tatsächlich zu unruhig und ohne Spannung

Unruhe - Jesper Stein

Unruhe
von Jesper Stein

Der erste Fall für Kommissar Steen - Der Bestseller aus Dänemark

Zum Inhalt

Kopenhagen, 2007: Während das Jugendzentrum von der Polizei gestürmt und Autonomen gejagt werden, passiert mitten in dem riesigen Polizeiaufgebot ein Mord direkt an einer Friedhofsmauer, an der zwei Polizisten Wache geschoben haben.

Der Ermittler Axel Steen entdeckt eine Kamera auf dem Dach des gegenüberliegenden Hauses. Doch bevor er sie für die Polizeiarbeit verwenden kann, ist sie verschwunden. Fieberhaft wird nach dem Zeugen gesucht, der die Kamera abmontiert hat und bei den Ermittlungen um den Toten kommen einige ungeahnte Umstände ans Licht.

Auch die Presse bekommt schnell Wind von der Sache und viel zu schnell geht das Bild des Ermordeten durchs Netz. Der Verdacht, der Mörder könnte unter den polizeilichen Kollegen zu finden sein, erhärtet sich und Axel Steen muss vielen Leuten auf die Füße treten, um die Lösung des Rätsels zu finden.

Meine Meinung

Der Schreibstil hatte etwas besonderes, allerdings habe ich mich zu schnell eingelesen – es war für mich recht monoton und unspektakulär. Die Handlung nimmt nur langsam an Fahrt auf und entwickelt sich recht anstrengend.

Die Hauptfigur, den Kommissar Axel Steen, habe ich mir charakterlich "präziser" vorgestellt. Er ist kein umgänglicher Mensch und hat sich schon bei vielen unbeliebt gemacht. Seine Ex-Frau hat keine hohe Meinung von ihm und seine Tochter sieht er nur ab und zu an den Wochenenden. Sein einziger Halt ist die Arbeit. Die im Klappentext erwähnte Todespanik geht total unter, wird kaum erwähnt. Dafür umso mehr sein Haschisch-Konsum, um abends einzuschlafen. Insgesamt war er mir aber zu schwammig, ich konnte ihn nie richtig einschätzen. Im Laufe der Geschichte lernt man die Hintergründe aus seinem Leben kennen, die seine Handlungen nachvollziehbar und seinen Charakter begreiflicher machen. Alle anderen Figuren blieben undeutlich und ich konnte mit keinem wirklich warm werden.

Das Thema der Autonomen Unruhen in Kopenhagen, die vielen Drogengeschichten und politischen Hintergründe waren mir etwas zu trocken und haben mich von dem Fall an sich abgelenkt. Es wurde auch zu sehr ins Detail gegangen was mich stellenweise sehr gestört hat. Mir hat der rote Faden gefehlt, der die Handlung bestimmt.

Gut gefiel mir die Verbindung zum Titel „Unruhe“, die in den Unruhen der Autonomen und in Steens innerer Unruhe gespiegelt wurde – das Zweite allerdings wie gesagt zu wenig. Auch im Text kam das Wort immer wieder vor, was ich gut fand; doch es gab für mich zu wenig Zusammenhänge, die die Handlung abgerundet hätten.

Fazit

Ein interessanter Krimi über die Schattenseiten von Kopenhagen, einem Ermittler mit kompliziertem Charakter und einem Mordfall, dem es für mich leider an Spannung und Unterhaltsamkeit gefehlt hat.

Vielen Dank für die tolle Leserunde bei lovelybooks und das Rezensionsexemplar!

© Aleshanee
blog4aleshanee.blogspot.de