Rezension

Unterhaltsam, aber einige Fragen blieben offen

Die vergessene Kammer - Catherine Fisher

Die vergessene Kammer
von Catherine Fisher

Bewertet mit 3.5 Sternen

3,5 Sterne

Klappentext

Zac ist Lehrling bei dem berühmten Baumeister Jonathan Forrest. Einem Mann, der ebenso besessen ist von den Mysterien der Druiden wie von seiner kühnen architektonischen Vision. Doch Forrests Vorhaben, eine gigantische spiralförmige Straße namens King’s Circus zu bauen, scheitert. Und da erkennt Zac, dass die wahre Leidenschaft seines Meisters gar nicht der Straße gilt, sondern einer Kammer, die Forrest im Herzen des King’s Circus einbauen will – um darin ein Geheimnis zu verbergen. Doch welches Geheimnis könnte einen solchen Aufwand wert sein?

Zum Inhalt

Somerset, England, in der Gegenwart
Sulis ist nicht ihr richtiger Name, doch die 17jährige flieht seit 10 Jahren vor einem schrecklichen Erlebnis ihrer Vergangenheit. Wechselnde Heimaufenthalte und Pflegefamilien haben sie zu Simon und Hannah gebracht. Hier hofft sie, endlich ohne Angst leben zu können.

Somerset, England, 1740 n. Chr.
Zac ist Assistent des Architekten Jonathan Forrester. Dessen Vision vom King´s Circle, einem monumentalen, kreisrunden Bauwerk schreibt Zac dessen Besessenheit von Stonehenge und uralten Mythen des Druidentums zu. Zacs Vater hat den Reichtum der Familie verloren und so muss sich Zac dem Studium der Architektur widmen, dem er mit Geringschätzung gegenübersteht und sich nur mit Widerwillen fügt.

England, ca. 500 v. Chr.
Von Bladud, dem Druidenkönig, erfährt man nur Fragmente aus seiner historischen Vergangenheit, seinem Exil - und seiner heilsamen Entdeckung.

Meine Meinung

Nach dem Klappentext hatte ich etwas völlig anderes erwartet und auch das Cover hat mich leicht in die Irre geführt. Wie ihr bei meiner Beschreibung des Inhalts sehen könnt, gibt es drei Zeitebenen, zwischen denen sich die Autorin abwechselt. Gekennzeichnet sind sie immer mit dem Namen des Protas und werden auch durch verschiedene Schriftbilder deutlich gemacht. Der Schreibstil war angenehm zu lesen, nicht ausgefallen, aber flüssig und hat gut zur Handlung gepasst.

Die Autorin beginnt nicht mit Zacs Geschichte, was mich anfangs etwas verwirrt hat, aber ich hab mich dann doch recht schnell in den verschiedenen Handlungssträngen zurecht gefunden. Man erkennt bald den Zusammenhang zwischen Bladuds heilsamen Quellen und dem Bauwerk des Architekten Forrester, dem King´s Circus. Forrester ist innerlich geradezu getrieben, dieses architektonische Wunder zu vollenden; nach dem Vorbild des Steinkreises von Stonehenge, dem Sinnbild der Harmonie.

Zac jedoch kann die Besessenheit seines Meisters nicht nachvollziehen. Er bemitleidet sich selbst, weil er ohne Zutun in diese Lage des mittellosen Assistenten geraten ist und zeigt immer wieder ein eitles, hochmütiges und egoistisches Verhalten. Zacs Geschichte wurde in der Ich-Perspektive erzählt und so konnte man sehr gut seine inneren Zweifel und seine charakterliche Entwicklung verfolgen. Wirklich sympathisch war er mir erst gegen Ende.

Sulis ist auch eine etwas ausgefallene Figur. Ihre Ängste wegen ihres Verfolgers wirken fast schon paranoid und lange Zeit wusste man nicht, was wirklich dahinter steckt. Josh, den sie bei der Arbeit kennenlernt, mochte ich dagegen sofort. Er ist neugierig und möchte wissen, was sich hinter Sulis Verhalten verbirgt und geht dabei aber sehr behutsam und beschützend vor.

Durch den langsamen Aufbau und den Wechseln zwischen den Handlungssträngen konnte ich erst ab der Hälfte des Buches so richtig in das Geschehen eintauchen, dabei wurde es aber auch an manchen Stellen spannend und überraschend. Nach und nach kommen einige Parallelen zwischen den unabhängigen Erlebnissen ans Licht, trotzdem war mir das, was dahinter steckt, nicht so richtig greifbar. Der Sinn, den ich von einer Geschichte erwarte, hat sich mir hier nicht 100%ig erschlossen und es blieben noch einige Fragen offen.

Vor allem im Hinblick auf den geschichtlichen Hintergrund war es sehr informativ, denn über die Sage um Bladud und die heilsamen Quellen, wie auch die Stadt Aquae Sulis und natürlich Stonehenge gibt es tatsächlich geschichtliche Wurzeln.

Fazit

Eine unterhaltsame, größtenteils historische Handlung in drei zeitlichen Ebenen, die leider etwas langsam in Fahrt kam. Die geschichtlichen Hintergründe waren allerdings sehr interessant und fließend in die fiktive Handlung eingebaut. Allerdings hat es mich mit einem großen Fragezeichen zurückgelassen, welchen Sinn hinter dem ganzen gesteckt hat.

© Aleshanee
Weltenwanderer