Rezension

Unterschiedliche Sichtweisen, Eindrücke und Hintergründe.

Schrei
von Eric Berg

Bewertet mit 4 Sternen

Unterschiedliche Sichtweisen, Eindrücke und Hintergründe.

Inhalt:
Die Jugendliche Lulu kehrt nach den Sommerferien in ihr Internat zurück.
Lars ist ihr Freund. Aber dessen Freund Niko hat es ihr auch angetan. So ist sie in einem Gewissenskonflikt.
Lulu wird oder fühlt sich gemobbt.

Und es war etwas geschehen.

 

Auszug aus der Umschlaginnenseite:

"Das ist nicht wie bei Brandstiftern oder so. Da gab es keinen, der das Feuerzeug unter die Gardine gehalten hat, und alles ging in Flammen auf. Das ist eher wie - wie - wie bei einer Brücke, über die 100.000 Laster fahren, und irgendwann stürzt sie ein. Kann man da sagen, der Laster mit der Nummer 16.915 ist schuld oder der Laster mit der Nummer 67.282? Oder 99.999? Eher nicht, oder?"

 

Meine Meinung:

Mich haben die schönen Formulierungen des Autors fasziniert:
"Sie hatte nichts für das Landleben übrig, hatte ihr ganzes junges Leben in Berlin zugebracht ... Das lag an dieser Geräuschlosigkeit. Denn für das an Stimmengewirr und Verkehrslärm gewohnte Großstadtkind Lulu waren Vogelgezwitscher, das Brausen des Windes und das Knarren der Bäume keine Unterbrechung der Stille, sondern eine Betonung derselben." (S. 15)

Oder
"Doch die Zukunft konnte man nicht einfach wegweinen ... man konnte sie nur durchstehen." (S. 19)

 

Die Geschehnisse werden in einzeln Kapiteln in Rückblenden erzählt.
Die Kapitel sind jeweils aus der Sicht von unterschiedlichen Personen geschrieben.
Auch die Ausdrucksweise ist somit in jedem Kapitel anders: manchmal war der Schreibstil von fehlenden Subjekten geprägt; dann wieder wird sehr detailliert berichtet.
Und inhaltlich erzählen die Jugendlichen ihre ganz unterschiedliche Sichtweise: mal wurde von Zuneigung und Verständnis berichtet; ein anders Mal war der

Neid, die Missgunst oder der Hass herauszulesen.

"Von überall heiß es, Lulu ist ja so hilfsbereit. Hallo? Wo ist das Brechmittel?" (S. 80)

Diese unterschiedlichen Darstellungen bewirken, dass der Roman mit jedem Kapitel spannender wird.

 

Es geht um Mobbing und Sich-ungerecht-behandelt-gefühlt.
Wie dann eins zum anderen kommt.
Und wie sich die Sache dann immer mehr ausbreitet.
Bis dann etwas Schlimmes passiert, was eigentlich keiner wirklich wollte.

 

Fazit: Spannender und abwechslungsreich zu lesender Jugendroman.