Rezension

Unvollendeter Roman

Bilder deiner großen Liebe
von Wolfgang Herrndorf

Nach "Tschick" wieder ein Road-Movie, sogar mit bekannten Figuren: Die Ich-Erzählerin Isa kennt der Leser schon, und sie trifft am Ende des Textes auf Tschick und Maik. Auch sie hat einen langen Weg hinter sich. Die Vierzehnjährige ist aus der Psychiatrie geflohen und ist nun auf Trebe. Was genau sie für eine Krankheit hat, wird nicht benannt, doch sie sieht die Welt ganz offensichtlich aus einer anderen als der üblichen Perspektive. Und mit ihr kann der Leser seine Welt auch aus einer neuen Warte betrachten. 

Wolfgang Herrndorf hat bis zu seinem Tod geschrieben; in fieberhafter Eile hat er noch seinen Roman "Sand" vollendet und an seinem Tagebuch "Arbeit und Struktur" gefeilt. Die Fragmente zu dem Band "Bilder deiner großen Liebe" sollten nicht veröffentlicht werden, doch kurz vor seinem Tod hat er sich anders entschieden und den Text sowie einige Fragmente seinen beiden Herausgebern anvertraut, mit denen er so lange zusammengearbeitet hatte. Das ist gut, denn auch unvollendet ist dieses Buch empfehlenswert.