Rezension

Vatersuche unter südlicher Sonne

Magdalenas Garten - Stefanie Gerstenberger

Magdalenas Garten
von Stefanie Gerstenberger

Wider Erwarten kein schmalziger Schmöker, der höchstens für lauschige Stunden am Strand geeignet ist, sondern ein streckenweise wirklich packendes Portrait einer jungen Frau auf der Suche nach ihrer Vergangenheit und jetzigen Identität.

 Zum Inhalt: Magdalena lebt nach dem frühen Tod ihrer Mutter mit ihrem Großvater zusammen. Von ihrem Vater besitzt sie nur ein altes Foto, welches ihn zusammen mit ihrer Mutter in einem Lokal auf Elba zeigt. Dieses Lokal findet Magdalena und macht sich mit den Bekanntschaften, die sie auf Elba schließt, auf die Suche nach ihrem Erzeuger.

 Mein Eindruck: Hatte ich nach der Leseprobe noch das unterschwellige Gefühl, dass dieser Roman am besten mit Urlaubssonne im Herzen zu ertragen ist, wurde diese Einschätzung schnell von Frau Gerstenberger widerlegt. Sie gibt allen ihren Figuren Tiefe, Persönlichkeit und zu allem Großmut und Freundlichkeit einen Schuss Tragik und Bosheit. Keine Figur ist stereotyp, alle haben gute und schlechte Angewohnheiten - selbst der Bösewicht beherrscht wenigstens eine gelungene Massage und ist aus der Entfernung betrachtet ein humorvoller Zeitgenosse.
 Und auch wenn Frau bestätigt bekommt, dass viele Männer Schweine sein können, serviert Frau Gerstenberger diese Bestätigung mit augenzwinkerndem Charme, da einige Damen es eben wirklich nicht besser verdient haben, - wie man in den Wald hineinruft, schallt es auch gerne heraus.

 Als sehr angenehm empfand ich persönlich die Personenbeschreibungen, die sehr ausführlich ausfallen. Nicht so erfreut war ich über einiges im Verhältnis von Magdalena zu Roberto, eine weniger detailreiche Schilderung wäre mehr gewesen.

 Fazit: Eine sehr schöne Beschreibung einer Selbstfindung mit ein paar unnötigen Längen im Mittelteil. Der Leser erhält einen Einblick in das Leben und Treiben auf Elba jenseits des Tourismus und dem Zusammenspiel verschiedener Nationalitäten und Persönlichkeiten. Zum guten Schluss bekommt jeder der Protagonisten, was er verdient hat - Magdalena zusätzlich einen Garten.