Rezension

Verfolgung der Täter in den Nachkriegsjahren

Die Ungerächten -

Die Ungerächten
von Volker Dützer

Der Autor Volker Dützer, erzählt in seinem gut recherchierten und bewegenden zweiten historischen Band „Die Ungerächten“, die Geschichte über die Verfolgung der Täter in den Nachkriegsjahren, die mit fiktiven Handlungen hervorragend verknüpft ist.

Inhalt:
Frankfurt am Main, 1947. In den Trümmern der Stadt fahndet die junge Hannah Bloch, eine Überlebende der Aktion T4, im Auftrag der Amerikaner nach Kriegsverbrechern. Ihre Aufgabe führt sie nach England, wo sie dem Mörder ihres Geliebten auf die Spur kommt. Sie verfolgt ihn quer durch Europa. Auf ihrem Weg lernt sie den ehemaligen KZ-Häftling Pawel kennen, der nur einen Gedanken kennt: Rache. In ihm findet sie einen Gleichgesinnten, doch Pawel hütet ein dunkles Geheimnis. Sein Hass droht nicht nur ihn zu vergiften, sondern auch Hannah …

Meine Meinung:
Im zweiten Band erzählt der Autor die Geschichte von Hannah und Pawel, in einem lebendigen und beeindruckenden Schreibstil. Er schildert, wie unterschiedlich sie als Opfer mit der fehlenden Bestrafung ihrer Peiniger umgingen.

Hannah, eine Überlebende der Aktion T4, arbeitet für die Amerikaner und hilft beim Aufspüren von Kriegsverbrechern. In ihrem Vorgesetzten Scott, hat sie einen Verbündeten und eine neue Liebe gefunden. Er trägt sie auf Händen und ermöglicht ihr sogar ihren größten Traum, sich als Pilotin ausbilden zu lassen. Als die Einheit aufgelöst wird, muss Scott zurück nach Boston aber Hannah ist noch nicht bereit, diesen Schritt zu wagen und bleibt alleine zurück. Sie will den Mörder ihrer einst großen Liebe finden.

Nach weiteren großen Schicksalsschlägen, flüchtet sich Hannah nach Köln und hofft, alte Freunde ausfindig machen zu können. Sie hat immer wieder Glück, Freunde zu finden oder solche, die es werden aber auch Feinde bleiben nicht außen vor!
Pawels Schwester wird von den Nazis vor seinen Augen erschossen und etwas später, verspricht er seinem sterbenden Vater, sich an den Deutschen zu rächen. Ausgerechnet Pawel verschlägt es nach Köln, wo er die Nähe von Hannah sucht und davon ausgeht, dass sie beide die gleichen Ziele verfolgen!

Auch schildert der Autor ausführlich und nachdrücklich von der dunklen Seite der Nachkriegszeit, in der die Täter oftmals besser weg kamen als ihre Opfer. Selbst die katholische Kirche hat den Tätern mit großer Unterstützung zur Flucht ins Ausland verholfen.

Ausgerechnet Pawel, entpuppt sich vom Opfer zum Täter und als Hannah dies erkennt, wird sie selbst fast zum Opfer von ihm.

Im Nachwort des Autors gibt es noch eine Erläuterung mit Überlegungen, die doch recht Interessant und nachdenklich machen.

Fazit:
Mit „Die Ungerächten“ ist dem Autor ein hervorragender Roman gelungen, der alles hat, was für mich eine gute historische Geschichte ausmacht. Neben einer hervorragenden Recherche besticht das Buch durch spannende und berührende fiktive Handlungen, die mich bis zum Ende mitgenommen haben. Die Charaktere werden mit ihren Stärken aber auch mit ihren Schwächen, lebendig und hervorragend dargestellt.
Hannahs Leben geht noch weiter und gerne würde ich in einer weiteren Fortsetzung mehr darüber erfahren.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!