Rezension

Viel Gutes, aber auch viel Kritikwürdiges

Elchtage -

Elchtage
von Malin Klingenberg

Bewertet mit 3 Sternen

Wenn man 15 Jahre alt ist, beginnt sich die Welt zu verändern und man ist gezwungen, sich neu zu orientieren. Eine Zeit der Verwirrung, aber auch der Entdeckungen neuer und spannender Möglichkeiten. Malin Klingenberg hat versucht, im Buch „Elchtage“ dieser besonderen Lebenszeit eine Stimme zu geben.

 

Im neuen Schuljahr erlebt Johanna, wie ihre beste Freundin Sandra plötzlich lieber mit den beliebtesten und reichlich oberflächlichen Mädchen der Klasse zusammen ist als mit ihr. So zieht sich Johanna mehr und mehr in ihre Hütte im Wald zurück, ein Ort, in dem sie ungestört die Natur und die Tiere beobachten kann. Sie gewinnt mit viel Geduld das Zutrauen eines Elches und träumt davon, eines Tages auf diesem stattlichen Tier reiten zu können. Doch gefährliche Elchjäger, sehr merkwürdige Tierschützer und ein seltsamer Junge sind Teil eines spannenden Abenteuers, in das Johanna mehr und mehr hineingerät…

 

Eine schöne Geschichte erzählt da Malin Klingenberg. Sehr lebensnah und glaubwürdig sind die Themen Freundschaft, erste Liebe, Familie, Schule, Naturschutz und Jagd in die Geschichte hineingewoben. Johanna in ihrer stillen beobachtenden Art wirkt sympathisch. Die fein beobachteten Szenen in der Natur und im Umgang mit den Tieren sind die stärksten und beeindruckendsten im Buch. Und doch lässt das Buch den Leser mit einem Gefühl von Ratlosigkeit zurück. Ratlos deshalb, weil die vielen Themen, die vielen verschiedenen Fäden nicht zu Ende gesponnen werden und so die Geschichte nicht rund wird. Nicht nur wegen des plötzlichen Endes, sondern weil mir letztlich der eigentliche Zusammenhang, die Sinnhaftigkeit, der Tiefgang des Erzählten fehlt. Besonders fragwürdig finde ich im Übrigen, dass im Buch völlig unkritisch Elche als zähmbare Reittiere dargestellt werden.  Hier fehlt mir eindeutig das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Wildtieren.