Rezension

Viel Potenzial, recht schlechte Umsetzung

Du kannst keinem trauen - Robison Wells

Du kannst keinem trauen
von Robison Wells

Bewertet mit 3.5 Sternen

Du hast dir ein besseres Leben gewünscht. Doch wo du jetzt landest, ist es schlimmer als je zuvor.

Stell dir vor, du kommst auf ein Internat, in dem es keine Lehrer gibt. Die Macht liegt in den Händen der Schüler. Oder eben auch nicht. Denn überall gibt es Kameras und vier Strafen, die mit Arrest bestraft werden. Der Arrest ist ein Synonym für den Tod. Der junge Benson kommt an diese Schule und hat Hoffnungen, bis er merkt, dass er in einem Gefängnis gelandet ist. Denn weg kommt hier niemand. Und außer ihm scheint auch niemand an eine Flucht zu denken. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse...

Die Atmosphäre ist bedrückend und beklemmend. Die ganze Zeit war ich froh, dass diese Welt nur fiktiv war und nicht in echt existierte. Die Schüler sind frei und eben auch nicht. Sie werden kontrolliert und sind eingeschüchtert. Gerade diese Darstellung gefiel mir in dem Buch besonders gut. Der Schreibstil verstärkt das unbehagliche Gefühl noch weiter.

Einzig und allein zu Benson bekommt man einen gewissen Draht, da aus seiner Perspektive der ganze Roman in der Ich-Version erzählt wird. Zudem ist er derjenige, der sich gegen das ganze System wehrt, weshalb man sich automatisch mit ihm verbunden fühlt. Man versucht als Leser immer die Motive der anderen herauszufinden, aber je mehr man über diese herausfindet, desto unwohler fühlt man sich.

Spannung kommt aber erst so ungefähr ab der Hälfte des Buches auf. Dort kommt es nämlich zu einer Wendung, mit der ich selbst niemals gerechnet habe. Danach konne ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Leider ist dies kein abgeschlossener Band, sondern es gibt noch einen zweiten und abschließenden Teil. Das finde ich sehr schad, weil mich der erste Teil nicht so sehr überzeugen konnte, um noch den zweiten unbedingt lesen zu wollen.

Insgesamt vergebe ich deshalb 3,5 von 5 Sternen, was vor allem an der beklemmenden Darstellung und der Idee selbst liegt. Meiner Meinung nach ist hier leider viel Potenzial verschenkt worden...