Rezension

Vielschichtiger Kriminalroman, jedoch recht spannungsarm

Windige Geschäfte - N.N

Windige Geschäfte
von N.N

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Politiker und Universitätsprofessor Erwin Stumpf wird tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Am Abend vorher hatte er noch eine Party gefeiert. Da der Täter möglicherweise unter den Partygästen zu suchen ist, haben die Ermittler dieses Mal eine besonders harte Nuss zu knacken, denn auch ihr Kollege Paul Fischer nahm daran teil. Wie sich herausstellt, gibt es einige Personen, die ein Motiv gehabt haben könnten, Paul Fischer gehört leider auch dazu.

Dies ist schon der dritte Band um die Ermittler des K11, für mich war es allerdings der erste. So kann ich leider nicht sagen, ob Paul Fischer schon in den vorhergehenden Romanen aufgetaucht ist, was seine Verwicklung in den Fall wahrscheinlich dramatischer machen würde, als es so schon ist.

Wobei „dramatisch“ wohl ein zu starkes Wort ist. Dramatisch ist der Roman nicht wirklich, dazu fehlt es ihm deutlich an Spannung. Bis auf den gut gelungenen Showdown plätschert die Handlung mehr oder weniger dahin. Das trübt den Lesespaß allerdings nur bedingt, denn der Kriminalroman ist vielschichtig, gut durchdacht und logisch aufgebaut – und hält dazu noch einige wirkliche Überraschungen bereit.

Leider kann man das nicht über die Charaktere sagen, hier fehlt es sehr an Vielschichtigkeit, sie bleiben eher flach. Das führte auch dazu, dass ich große Probleme hatte, die Ermittler auseinander zu halten, vor allem Martin und Michael, deren Namen auch noch mit demselben Buchstaben beginnen, was die Verwirrung perfekt macht. Einzig Dieter, das wandelnde Lexikon, ist mir in Erinnerung geblieben.

Der Fall an sich ist interessant und behandelt ein aktuelles Thema. Dazu gibt es einige Verzweigungen, die mit dem Mord zu tun haben könnten, aber nicht müssen. Das führt zu verschiedenen Fährten und letztlich einer klug konstruierten Geschichte. Am Ende bleibt kein Faden lose, alles wird überzeugend verknüpft. Hin und wieder ist die Story ein klein wenig holprig, wenn z. B. trotz DNA-Bestimmung das Geschlecht unklar bleibt, das ist dann aber dem Plot geschuldet und in meinen Augen akzeptabel.

Die fehlende Spannung und vor allem die oberflächlichen Charaktere führen trotzdem dazu, dass ich nicht mehr als 3,5 Sterne vergeben kann. Empfehlen kann ich den Roman trotzdem, Krimileser, die nicht unbedingt Spannung benötigen, denen ein stimmiger und logischer Plot wichtiger ist, sind hier auf jeden Fall richtig.