Rezension

Von Vögeln und Gummigeschossen

Apeirogon - Colum McCann

Apeirogon
von Colum Mccann

Bewertet mit 5 Sternen

Rami ist Israeli, Bassam ist Palästinenser.

Ramis Tochter Smadar wurde bei einem Attentat getötet.

Auch Bassamns Tochter Abir wurde getötet.

Diese Erfahrung verbindet die beiden Männer. Und sie setzen sich trotz der Verluste für den Frieden ein. Das erfordert viel Stärke und es gibt auch Widerstände, aber beide lassen nicht von ihrer Mission abhalten.

 

Das Buch ist sehr fragmentarisch. Erst in der Mitte befinden sich ausführlichere Lebensberichte von Rami und Bassam.

Das Buch hat 1000 Kapitel, eigentlich 1001, doch das ist in der Mitte versteckt und von da zählen die Kapitel rückwärts.

 

Colum McCann lässt vieles einfließen: Borges Eibdrücke, Picassos Friedenstaube, Sinead O´Connors Songs, Mahmud Darwish Reden und Gedichte, Francois Mitterands sterben, die Reisen des Costigin, den Seiltänzer Petit, Francis Burton als Pilger, John Cage, Einstein und Freuds Briefwechsel ...

 

Vögel sind ein Leitmotiv des poetisch gestalteten Romans. In verschiedenster Form ziehen sie sich durch das Buch. Das gilt aber für die Gummigeschosse, das starke reale Symbol für unbarmherzige Gewalt.

Colum McCanns Roman ist herzzerreißend, gerade weil er auf realen Ereignissen Bezug nimmt. Außerdem schafft er durch den komplexen, umfassenden Ansatz neue Perspektive auf den Konflikt.

 

Ein sehr lesenswertes Buch!