Rezension

Wacklige vier Sterne

The Sleeping Prince - Tödlicher Fluch - Melinda Salisbury

The Sleeping Prince - Tödlicher Fluch
von Melinda Salisbury

Errin ist Herbalistin und hütet das Geheimnis ihrer Mutter. Sie schlägt sich mit dem Verkauf von Tränken durch und versucht, die Krankheit, die ihre Mutter zu einer Bestie werden lässt, im Zaun zu halten. Doch der schlafende Prinz ist erwacht und das Dörfchen, in dem sie wohnt wird evakuiert. Doch da ist auch noch Silas, ein Kunde, der sein Gesicht immer vor ihr verbirgt...

 

Nachdem ich den ersten Band der Reihe zwar interessant, jedoch durchaus ausbaufähig fand, war ich natürlich umso gespannter auf die 2. Auskopplung der Reihe. Hat die Autorin es diesmal geschafft, der Geschichte die nötige Würze zu verleihen um mich zu bannen?

 

Zunächst einmal war ich äußerst überrascht, als ich die erste Seite der Handlung aufschlug und Errin gegenübertrat, dem Mädchen, über das der geneigte Leser schon im ersten Band das ein oder andere Mal gestolpert ist und das er aus Leifs Erzählungen als seine Schwester kennt, die leidlich gut mit Kräutern umzugehen weiß. Die Autorin schlägt also ein neues Kapitel auf und strickt die Geschichte (jedenfalls nicht ansatzlos) weiter - was ich sehr begrüßte, da frischer Wind der Geschichte meiner Ansicht nach gut tun könnte.

Errin lernen wir als begabte Herbalistin und eine starke junge Frau kennen, die sich nach einigen Schicksalsschlägen durchs Leben schlägt. Zudem erfahren wir fast nebenbei viel über den Alltag ihres Handwerkes und das Brauen der Tränke. Der Input, den wir dadurch  erhielten, brachte mir jedenfalls die Welt ein Stück näher. Das hatte der erste Band beispielsweise nicht geschafft, da er sehr auf Twylla zentriert war. Dieses buch hat mir das Gefühl gegeben, mehr über die Welt herauszufinden. Auch hat es mir viel Freude bereitet, Silas Charakter Schicht für Schicht zu entblättern. Ihn fand ich beinahe noch interessanter als Errin.

Hauptsächlich dreht sich das Buch um Errin, ihre Geschichte und ihren Kampf um das Heilmittel und um Sicherheit für ihre Mutter, was ich eine gute und ehrliche Motivation für ihr Handeln halte. Erst im letzten Drittel trifft der geneigte Leser auf alte Bekannte, die er vielleicht schon etwas früher erwartet hätte.

Und doch bin ich über einige Sachen gestolpert, vor allen Dingen über die lange Einführung in Errins Welt. Auf der einen Seite kann ich die Entscheidung der Autorin nachvollziehen, der Erläuterung von Errins Lebenswelt so viel Raum einzuräumen, da sie für den Leser ja auch greif- und erlebbar gemacht werden muss. Aber andererseits empfand ich es über weite Strecken recht langatmig und nach dem ersten Band hatte ich auf eine schnellere Entwicklung des Plots gehofft. Ihr erkennt folglich meinen Zwiespalt, oder?

Außerdem hat es bei mir an kleinen Stellen gewackelt, zum Beispiel daran, dass Silas sein Äußeres verbergen muss, und im Umhang mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze unterwegs ist. Aber dass er dadurch nur noch mehr auffällt wie ein Kakadu in der Antarktis ist ihm gleich. Solche Dinge sind mir sauer aufgestoßen.

Im letzten Drittel gewinnt das Buch jedoch wirklich an Spannung und ich ertappte mich dabei, wie ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen.

 

Alles in allem empfand ich persönlich den Band interessanter und besser als den letzten, was wohl an meiner Sympathie zu Errin und Silas lag und an den wechselnden Schauplätzen. Trotzdem stehen die vier Sterne, die ich hierfür vergebe, auf wackligen Beinen.