Rezension

Wären da zwei Punkte nicht gewesen hätte es fünf Sterne gegeben

Im Schatten des Fuchsmondes -

Im Schatten des Fuchsmondes
von Antje Babendererde

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung zum Jugendbuch:
Im Schatten des Fuchsmondes

Achtung: SPOILER sowie Triggerwarnung!

Inhalt in meinen Worten: 
Finn flieht, einmal vor sich selbst andererseits weil er denkt etwas ganz schreckliches getan zu haben. Auf der Flucht trifft er auf einen kleinen Fuchs, der ihm sogar das Leben rettet und nicht nur das er trifft ein junges Mädchen, das, wie sich herausstellt, adelig ist und dabei die Tochter eines besonderen Menschen ist. Durch eine Lüge darf er bei diesen Menschen arbeiten. Doch dann kommt alles anders als er es je ahnen hätte können und zudem zerbricht gerade die Welt von Lia. War sonst immer alles gut geordnet und auch alles sicher. So ist es das ab jetzt nicht mehr. Sie muss sich entscheiden auf was sie hört. Herz oder Verstand. Und was die beiden Finn und Lia gemeinsam haben? Das erfahrt ihr, wenn ihr die Geschichte lest.

Wie ich das Gelesene empfinde:
Zu aller erst finde ich es gut, das im Buch eine Triggerwarnung zu finden ist, leider aber erst am Ende und das auch wirklich auf der aller letzten Seite. Hier hätte ich mir gewünscht, das diese Warnung schon am Anfang kommt, auch wenn es unbequem ist. Gerade dadurch das auf Missbrauch aufmerksam gemacht wird und wie falsch das ist, finde ich es hier gerade ultra unpassend die sexuelle Geschichte von Lia und Finn so zu lesen. Denn das wirkt sehr vereinfacht. Wie schwer es ist, wirklich auf einen Menschen zu treffen, der Missbrauch erlebte, ist einerseits sehr individuell aber niemals leicht. Dennoch finde ich den Rest sehr passend zur Geschichte, auch die vielen kleinen und mittleren Happy Ends fand ich stark. 

Besonderheiten:
Einmal das Finn eigentlich ein Fußballstar ist, der auf seiner Reise eigentlich etwas abgeben wollte und dabei das größte Geschenk fand. Zum anderen der Fuchs, der allerdings ein sehr gefährliches Leben an diesem Ort wo die Geschichte spielt, lebt. Zum anderen der weiße Hirsch. Alles zusammen, die Intensität, die Umgebung wo die Geschichte spielt, die Charakter und einfach so vieles, ist sehr schön und auch sehr tiefgehend. Auch wenn mir die Jagd nicht gefällt, so erklärt sich in diesem Buch sehr gut, warum es diese geben muss und was es bedeutet zu töten. Für manchen nur eine Sportart für andere bedeutet es Schmerz und Verlust. 

Charakter:
Finn und Lia sind in ihren Rollen sehr individuell und lebendig gezeichnet, so das ich mich wirklich sehr gut in die Beiden hineinversetzen und mitfühlen konnte. Ihre besondere Freundesgeschichte und Liebesgeschichte ist zerbrechlich und unglaublich stark. Der liebste Charakter war jedoch der kleine Fuchs, der mir sehr an das Herz rutschte und sich da an meine kleinen Narben kuschelte. Es ist ein Buch das Narben zeigt, Schmerz aufmalt und zugleich die Hoffnung hochhält. Und zeigt das Täter auch zur Rechenschaft gezogen werden, selbst wenn es viele Jahrzehnte brauchen würde. Und es zeigt, das Opfer, auch wenn es noch so schwer ist, ihren Mund öffnen müssen um Gerechtigkeit zu empfangen. So wie es Finn mehr oder minder tat. Gefühlsvoll, zärtlich und rau wie die Natur. 

Spannung:
Die Spannung im Buch ist sehr hoch. Es passieren regelmäßig Wendungen und Entwicklungen die anders sind, als ich im ersten Moment dachte und vermutete, bis auf die eine Stelle die ich schon erwartete, nämlich der Sex zwischen den Jugendlichen, was ich einfach nicht gut empfinde in einer solch detailreichen Ausmalung. 

Empfehlung:
Ich würde das Jugendbuch erst ab 16 Jahren empfehlen, einfach weil die sexuelle Geschichte nicht zu früh so ausgemalt werden muss. Ansonsten ist es eine wirklich fantastische und liebevolle und sehr spannende Geschichte, die aufzeigt, das man manchmal mit Klischees auch aufräumen darf. Mutig, und die Umgebung wo das Buch spielte konnte ich mir sehr gut vorstellen. 

Bewertung:
Die Geschichte ohne meinen Meckerpunkt würde fünf Sterne machen, aber wegen dem Meckerpunkt und weil in meinen Augen das Buch wirklich erst ab 16 Jahren empfehlenswert ist, gebe ich 4 Sterne.