Rezension

Wenn der Ausgang der Geschichte die Lust auf die Fortsetzung nimmt ...

Dark Eden 01 - Das Camp - Patrick Carman

Dark Eden - Das Camp
von Patrick Carman

Will nimmt mit 6 anderen Jugendlichen an einem Camp teil, bei dem sich alle Jugendlichen ihren Ängsten stellen sollen, um für immer geheilt zu werden. Schon bald erkennt Will, dass es in diesem Camp nicht mit rechten Dingen zugeht. Obwohl jeden Tag anscheinend einer der Gruppe geheilt wird, ist Will sich ziemlich sicher, dass in Wahrheit das Camp nicht heilt, sondern zerstört.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch er geheilt werden soll.
Dark Eden – das Camp stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste und ich hatte mir mit dieser Geschichte einen rasanten Psychothriller erhofft, der mich restlos fesseln würde.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Will erzählt in Vergangenheitsform und Gegenwart.
Der Leser erlebt zunächst, wie Will in dieses Camp kam, und kann seine Sitzungen bei seiner Psychiaterin verfolgen. Dies ist sehr interessant dargestellt denn ich hab mich als Leser schnell gefragt, welche Probleme Will beschäftigen und auch die Ängste der anderen Teilnehmer fand ich sehr gelungen präsentiert.
Der Protagonist Will wird sehr eigenbrötlerisch und stur beschrieben. Dies passt absolut zu seiner Rolle. Er ist ängstlich, gleichzeitig aber auch sehr mutig.
Auch die anderen Personen sind gelungen. Sie erscheinen in keiner Weise blass. Sehr beeindruckt war ich von der Köchin, deren Beschreibung mir oft eine düstere Atmosphäre beim Lesen bescherte.
Der Spannungsbogen pendelt sich im Laufe der Zeit ziemlich weit oben ein, fällt aber leider immer wieder ab durch wiederholende Szenen, die mir persönlich einfach zu viel des Guten wurden.
Dennoch war diese Geschichte so interessant das ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Unterstützt wurde mein Interesse natürlich auch dank der gelungenen Aufmachung und Unterteilung der Handlung.
Es befinden sich 4 schwarze Seiten im Buch zu bestimmten Abschnitten, die an sich schon recht mysteriös für die Story wirken. Zusätzlich wird die Geschichte in mehreren Kapiteln auf ca. 285 Seiten aufgeteilt.
Auch der Schreibstil hat es geschafft, mich für sich zu gewinnen. Er ist modern und der jugendlichen Gruppe angepasst und auch nicht „blumig“ oder poetisch.
Einziger Kritikpunkt dieser Geschichte ist für mich der Ausgang. Ich hab ja wirklich mit allem gerechnet aber nicht mit diesem! Das an sich sollte ja eigentlich für eine gute Geschichte sprechen, in diesem Fall aber war ich eher verwundert und vielleicht auch etwas empört. Für mich passte es einfach nicht und war mir zu absurd und vor allem viel zu schnell abgehandelt. Eigentlich schade, denn die Geschichte hatte in meinen Augen sehr viel Potenzial für den zweiten Band, den ich nun aber wohl eher nicht mehr lesen werde.

Fazit:
Dark Eden – Das Camp, war ein angenehmer und lockerer Jugendthriller, der zwar kleine Schwächen aufwies, mich aber dennoch voll und ganz in seinen Bann gezogen hätte, wenn er nicht plötzlich diese völlig unglaubwürdige Richtung eingeschlagen hätte.
Ein Ende geht seltenst so aus, wie es sich der Leser wünscht, das ist völlig klar aber bei dieser Geschichte wurde ich von Anfang an durch den Klappentext in die falsche Richtung gelenkt.
Wer jedoch weit über den Tellerrand blicken mag und wirklich für jedes Thema offen ist, der wird wahrscheinlich an dieser Geschichte seine wahre Freude haben.
© Michaela Gutowsky