Rezension

Geht in eine unerwartete Richtung und ist wenig glaubhaft

Dark Eden 01 - Das Camp - Patrick Carman

Dark Eden - Das Camp
von Patrick Carman

Bewertet mit 1.5 Sternen

Der Junge Will wird mit weiteren sechs Jugendlichen in ein abgelegenes Camp gebracht, wo sie innerhalb einer Woche von ihren neurotischen Ängsten geheilt werden sollen. Eingefädelt hat dies ihre Therapeutin Dr. Stevens. Im Camp angekommen setzt sich Will ab und beobachtet die anderen aus der Ferne. Irgendetwas kommt ihm merkwürdig vor, allerdings weiß er nicht was, aber er ist sich sicher, dass im Camp irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Auf dieses Buch war ich wirklich gespannt, denn die Kurzbeschreibung hört sich ja wirklich gut! Eine Reise in die "Abgründe menschlicher Ängste", das hört sich doch spannend an! Ich erwartete also einen spannenden Psychothriller für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene, wirklich bekommen habe ich diesen allerdings nicht.

Erzählt wird die Geschichte aus Wills Sicht. Optisch ist es im Inneren auch ansprechend gestaltet und gegliedert, so besteht das Buch aus vier Abschnitte, die optisch durch schwarze Doppelseiten gekennzeichnet sind. Innerhalb dieser Abschnitte gibt es teils auch noch Einteilungen.

Es geht eigentlich ganz gut los. Die ausgewählten sieben Jugendlichen treffen alle im Camp ein, wo sie von ihren Ängsten geheilt werden sollen. Nur unser Protagonist Will nicht, der setzt sich vorher ab und versteckt sich im Keller, wo es zufälligerweise einen Raum mit Monitoren gibt, mit denen er die ganze Zeit über die anderen Jugendlichen im Haus überwachen kann. Dort lässt er sich nieder, denn ganz klar, einen solcher Raum wird natürlich von sonst niemanden genutzt. Aha. Von dort aus beobachtet er tagelang seine Mitreisenden bei ihren Experimenten und ihren Heilungen, kommt aber nicht auf die Idee, dass es doch irgendwie merkwürdig ist, dass sonst niemand diesen Raum kennt und benutzt. Das war schon eine Sache, die mich sehr gestört hat. Wieso wird ein solcher Raum nicht genutzt, bzw. wieso kommt Will, der eigentlich nicht dumm ist, nicht von selbst auf diese Idee?

Gut fand ich zwar, dass die Ängste der meisten lange Zeit erst einmal unklar blieben. Wills Ängste erfahren wir zB. erst recht spät. Weniger gut fand ich, dass es vorher keine wirklichen Anzeichen gab, sprich, dass Will sich nichts hat anmerken lassen, als er in einer Situation war, die dies hergegeben hätte. Ich rede hier ein wenig um den heißen Brei herum um nicht zu spoilern, das ist allerdings gar nicht einfach. Kurz gesagt fand ich es gut, dass man lange rätseln konnte, bis man auf die jeweiligen Ängste kam, weniger gut war einfach, dass diese schlecht ausgearbeitet waren.

Wie eingangs bereits erwähnt beobachtet Will die anderen Patienten bei ihrer Heilung. Diese geht wirklich sehr mysteriös von statten, scheint aber wirklich zu funktionieren. Trotzdem ist Will felsenfest davon überzeugt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Wie er darauf kommt? Tja, er kommt einfach darauf. Wie auch immer. Auch dies fand ich wenig überzeugend, auch wenn er schlussendlich damit irgendwie ja Recht behalten hat. Trotzdem fand ich seine Reaktionen wenig nachvollziehbar.

Am meisten hat mich allerdings gestört, dass dieser Psychothriller in eine ganz andere Richtung gegangen ist, als ich es gedacht und gewünscht hatte. Am Ende geht es nämlich - ohne groß Spoilern zu wollen - nicht mehr um wirklich fassbares oder erklärliches, sondern einfach um Fantastik. Dahingehend wurde ich sehr enttäuscht, anhand der Buchbeschreibung und der Aufmachung hätte ich so etwas nämlich nicht erwartet.

Insgesamt bin ich von diesem Buch also wirklich enttäuscht. Die Fortsetzung, die es davon wohl geben wird, werde ich auf jeden Fall nicht mehr lesen. Lediglich zwei Sterne von mir.