Rezension

Wenn Franzosen über Skandinavien schreiben...

40 Tage Nacht - Olivier Truc

40 Tage Nacht
von Olivier Truc

....geht das Flair des hohen Nordens leider irgendwie verloren.Damit möchte ich nicht die Schreibfertigkeiten des französischen Autors und Journalisten Olivier Truc in Frage stellen, sondern mir fehlte in diesem Thriller einfach das gewisse Etwas.
 

Inhalt: Kautokeino in Lappland am 10. Januar. Eine gletscherkalte Polarnacht. Morgen wird nach vierzig Tagen die Sonne wiedergeboren, zwischen 11.14 und 11.41 Uhr – und die Menschen atmen auf. Morgen aber wird es auch zu den spektakulärsten Verbrechen kommen, die Kommissar Klemet Nago von der samischen Polizei in der verschneiten Tundra je gesehen hat: Eine kostbare samische Trommel, Wahrzeichen des letzten Urvolks Europas, wird aus dem Museum gestohlen. Wenig später findet man den Rentierhirten Mattis brutal ermordet auf. Klemet und seine Partnerin Nina, frisch von der Polizeischule im Süden des Landes, ermitteln – und geraten in politische und menschliche Verwicklungen, die tief in die Geschichte Lapplands zurückreichen.

Es bedarf schon ein wenig Durchhaltevermögen bis es in diesem Buch nach über 200 Seiten interessant wird. 
Die Protagonisten wirken äußerst blass und sehr unterkühlt. Zwar mag hier mit "unterkühlt" schon ein skandinavisches Merkmal genannt sein, doch mir fehlten die Ecken und Kanten der Figuren. Weder Kommissar Klement noch seine Partnerin Nina sind so gezeichnet, dass man sich mit ihnen identifizieren kann. 
Eigentlich immer ein besonderes Merkmal skandinavischer Thriller oder Krimis. 
Die dauernden Schauplatzwechsel wirken ebenfalls äußerst verwirrend. 
Wiederum äußerst glaubhaft gelingt es Olivier Truc ein Bild über die samische Kultur zu zeichnen. Vielleicht hätte ein Sachbuch über dieses Thema wesentlich mehr Sinn gemacht. Denn die Beschreibung von Flora und Fauna sowie die Eigenheiten der Samen ist gelungen. 
Da ich im norwegischen und schwedischen Teil Lapplands selbst schon Urlaub gemacht habe, finde ich mich hier absolut wieder. 
Für einen echten Thriller hingegen fehlt der wirkliche Nervenkitzel und die Spannung. Sehr schade für ein Thema, das großes Potential gehabt hätte.