Rezension

Wenn Gefühle aufeinanderprallen ....

Ausgerechnet du - Lena Marten

Ausgerechnet du
von Lena Marten

Bewertet mit 5 Sternen

Erschienen im August 2016 ist “Ausgerechnet du” der zweite Band von Lena Marten. Diesen kann man aber unabhängig von “Nicht auch noch der!” lesen. 384 Seiten erzählen Jennys und Tobis Liebesgeschichte, welche mehr Katastrophen mit sich bringt, als ihnen lieb ist.

Jenny ist endlich fertig mit ihrem BWL-Studium und bereit für ihr Leben, dass allein ihr gehören soll. Doch da hat sie ihre Rechnung ohne ihren erfolgreichen Vater gemacht. Dieser beschafft ihr kurzerhand eine tolle Stelle, doch mit dem Kollegen hat Jenny nicht gerechnet. Ausgerechnet Tobi, der ehemals beste Freund ihres verstorbenen Bruders. Er, der damals einfach abgehauen ist, kurz nachdem sie ihm gesagt hatte, wie sehr sie ihn liebt. Eine turbulente Zeit steht ihr bevor, denn eine Wahrsagerin sagt ihr, dass es nur einen Mann ihn ihrem Leben gibt und den trifft sie am 14. Februar, dieser steht kurz bevor …

Schon der erste Roman aus Lena Martens Feder, konnte mich gänzlich überzeugen. So war es ein langes Warten auf “Ausgerechnet du”. Der Titel ist Programm, merkt man doch schnell, was Jenny auf dem Herzen hat.
Dieses Problem ist Tobi. Auch wenn man nicht sofort merkt, was eigentlich zwischen den beiden gelaufen ist, um so eine verfahrene Situation zu provozieren, so kann man nach Beenden der Geschichte durchaus seine Schlüsse daraus ziehen.
Jenny hat ein verborgenes Talent, für welches ich sie sehr beneidet habe. Sie kann singen und tut dies auf der Plattform “YouTube” auch extrem erfolgreich. Niemand weiß, wer sie wirklich ist, denn unter einem Pseudonym, kann sie sich gänzlich entfalten. Auch Auftritte winken und der größte Wunsch in ihr nimmt endlich Gestalt an, sich gänzlich im Leben der Musik zu widmen.
Nur lernt man auch die elterliche Seite aus Jennys Leben genau kennen und gerade ihr Vater hat da ganz andere Vorstellungen. Dieser will, dass sie eines Tages die Firma von ihm übernimmt.
Immer wieder hört man den dunklen Ton heraus, der unterschwellig in der Familie schlummert und auch zwischen Tobi und Jenny hervor klingt. Der Tod ihres älteren Bruders Paul steht noch immer im Raum. Was es alles mit ihm zu tun hat, dass Tobi sich damals von ihr abgewandt hat und was allgemein hinter dem tödlichen Unfall Pauls steckt, das gilt es zu erlesen und hinter den vielschichtigen Fassaden der Protagonisten zu schauen.
Dank der Sichtwechsel zwischen Tobi und Jenny lernt man auch Tobis ganze Haltung zu der beruflichen Situation kennen, aber auch seine private Seite ist ein wichtiger Aspekt.
Schon in “Nicht auch noch der!” spielt Tobi eine kleine Nebenrolle, so lernen die Leser dieser ersten Geschichte ihn auch schon als sehr lieben Typen kennen. Dies zeigt er auch hier. Na klar ist er typischer Kerl und schleppt gern mal eine Frau in sein Bett, aber ich empfand ihn dennoch als Mann mit sehr vielen Gefühlen, denn diese zeigte er ein ums andere Mal.
Gerade die verfahrene Situation mit Jenny und ihm ist es, welche hier in der Geschichte hart ins Gewicht fällt. Ist sie zu Beginn extrem zickig, und diese Steigerung ist es wirklich wert Erwähnung zu finden, denn dort erkennt man sie so gar nicht wieder, so wird ihre weiche Seite immer mehr von ihm herausgekitzelt.  
Doch warum leicht zu seiner Liebe finden, wenn es auch schwer geht, und glaubt mir, Jenny und Tobi machen es sich so schwer, dass man gänzlich den Glauben an ein gutes Ende verliert - was hier keine Erwähnung finden wird, denn das soll jeder für sich selbst entdecken.
Toll ist auch der Freundeskreis von Tobi. Hat man Ben und Luca schon genaustens im ersten Band kennenlernen dürfen, so kommen hier noch Tobis Schwester Pia und die besten Kumpels Dominik und Chad zu Wort. Eine bunte Truppe, die einen zeigt, dass man sich seine Familie nicht aussuchen kann, aber wahre Freunde für immer bleiben.
Lena Marten konnte mich unterhalten und ich hatte immer wieder das Bedürfnis die beiden Hauptfiguren in einen Raum zu sperren und sie erst hinaus zu lassen, bis sie endlich wahrlich über all ihre Diskrepanzen geredet hatten - so soll es einfach sein. Man muss mit allen Figuren mitleiden können. Gerade der kleine Tequila, welcher ein kleiner räudiger Kater ist, fand ich in vielen Szenen einfach goldig und liebe solche kleinen Charaktere, die sich zwar nicht in Gänze mitteilen können, denen man aber gern Beachtung schenkt.

“Ausgerechnet du” bringt zwei Leben wieder zusammen, welche sich schwerlich getrennt hatten und nun nur noch die Chance ergreifen müssen, sich endlich einzugestehen, dass sie zueinander gehören!

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