Rezension

Werdegang einer Heilerin

Der Orden: Buch 1 - A. C. Donaubauer

Der Orden: Buch 1
von A. C. Donaubauer

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch "Der Orden" von A.C.Donaubauer erschien im Jahr 2015 im Selbstverlag.
Eryn, ein junges Mädchen, und ihr Vater Treban leben in einem kleinen abgelegenen Dorf. Ihr Vater ist angesehener Dorfheiler und sie lernte diesen Beruf und auch ein bisschen Magie. Als durch Mord ihr Vater stirbt, bleibt sie in diesem Dorf und arbeitet weiter als Heilerin. Doch als sie sich eines Tages, bei einem ihrer Wanderungen um ihre Kräutervorräte zu mehren, sich am Kopf verletzt, wechselt ihre Haarfarbe von blond zu braun. Die Bewohner des Dorfes geben sie an den König heraus. Dort trifft sie auf den König Folrin und die Magier Orrin, Tyront, Enric und Vern. Ein langer Weg in neue Zeiten beginnt.
Der Autorin gelingt es einem sofort in die Welt von Eryn und Enric zu entführen. Sie schafft es, die 950 Seiten sehr kurzweilig an den Leser rüberzubringen, was es zu einem spannenden, rasanten und teilweise auch witzigen Lesevergnügen macht.
Eryn ist von Beginn an gewähnt auf sich selbst zu achten. Vor allem der plötzliche Tod ihres Vaters zwingt sie in eine Situation, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Es scheint deswegen auch klar, dass ihr körperliche Nähe oder Geschenke keine wirkliche Freude machen. Sie beherrscht nicht nur die Kunst des Heilens, nein, auch versteckte magische Fähigkeiten breiten sich langsam in ihr aus und das bringt ihr nicht nur Vorteile. Einziger Grund sich am Beginn ihres Weges wohlzufühlen scheint der Sohn von Orrin, Vern, zu sein. Der Weg den sie ab und zu beschreiten muss, ist nicht immer der leichteste, aber sie nimmt aber oft einfach den schwereren Weg.
Enric ist ein hoher Magier, welcher früher immer als faul betitelt wurde, aber auf Grund seiner magischen Stärke ganz schnell zur Nummer 2 des Ordens, hinter Tyront, aufstieg. Er erscheint oft als bösartig, herrschsüchtig und bedrohlich. Doch auch hier heißt es, dass man nicht immer nach dem äußeren Auftreten gehen sollte, denn auch er lässt im Laufe der Geschichte seinen weichen Kern erblicken.
Vern ist der Sohn von Orrin. Während Orrin Eryn das Kämpfen beibringt, möchte Vern eigentlich nur Zeit mit Eryn verbringen, da diese seine Begabungen und seine Wünsche anhört und diese auch unterstützt und ihm die Kunst des Heilens lehrt.
Man kann die Zerrissenheit von Eryn in jeder Zeile spüren, ihren Selbsthass, wenn sie sich als Verantwortliche eines Streits sieht oder die Annahme, dass das Leben einfach nur Ungerecht und Grausam erscheint. Auch der Zwang, ihre Magie für etwas einzusetzen, was sie aus tiefsten Herzen heraus missbilligt und das langsame entflammen der Liebe ist das sehr gute Grundkonzept dieses Buches. Man kann mit ihr einfach mitfühlen, mitleiden und sie sehr gut in manchen Situationen verstehen.
Auch die Dialoge machen das Buch sehr lebendig und für den Leser zu einem Erlebnis. Die Sprach- und Wortwahl in dem Buch ist sehr gut gewählt. Denn obwohl die Länge des Buches und die Länge der Kapitel ab und zu sehr lange sind, findet man eigentlich keine Langatmigkeit oder Passagen, die einem ins Stocken bringen. Die Kapitelüberschriften geben immer einen kleinen Einblick, was als nächstes passieren könnte.
Aber auch rasante Wendungen, welche für den Leser nicht von vornherein ersichtlich waren, machen das Buch einfach lesenswert und spannend. Denn nichts macht es spannender, als ein Protagonist, welcher auf einmal eigene Ideen durchsetzen oder den Lauf der Geschichte schneller zu laufen bringen will.
Jeder, der Fantasy gerne liest, sollte auf jeden Fall bei "Der Orden" stoppen und es lesen. Es ist einfach spannend, die Entwicklung der verschiedenen Charaktere zu beobachten und mit ihnen einen kurzen Weg gemeinsam zu gehen. Aber ich bin schon gespannt, wie die Geschichte in Anyueel weitergehen wird.