Rezension

Wieviel kann ein Mensch ertragen? ...

Winterhonig - Daniela Ohms

Winterhonig
von Daniela Ohms

Mal wieder hatte ich das Glück, dass ich dieses Buch in einer Leserunde mit regem Austausch lesen durfte. Hier gab es viel zu diskutieren!

Mit unglaublichem Tiefgang gelingt es Daniela Ohms die Ereignisse ihrer eigenen Familie mit fiktionalen Ereignissen zu einem sehr berührenden Ganzen zu verknüpfen. Sie schildert die Schrecken der „dunklen Zeit“ in Deutschland und verbindet diese mit ganz normalen Menschen wie du und ich. Mit großer Dringlichkeit wird dem Leser vor Augen geführt, wie grausam diese Zeit war, die aber Gott sei Dank auch ihre Höhepunkte und Glücksmomente hatte. Die Meisten von uns können sich heutzutage schwerlich vorstellen, was es heißt, immer mit der Angst zu leben entdeckt zu werden um abgeführt  zu werden, ja sogar Todesängste ausstehen zu müssen.

Karl meistert dieses Leben zumindest an der Oberfläche mit Bravour und gibt der kleinen Mathilde das Gefühl geliebt zu werden. Was der Krieg später aus dieser Liebe macht, ist schier unvorstellbar. Karl behütet und liebt Mathilde sein ganzes Leben, was ihm die Kraft gibt, die unsagbaren Grausamkeiten durchzustehen. Rund um diese zarte Liebesgeschichte schildert die Autorin in einer fantastischen Anschaulichkeit das Leben der Familien im Umkreis, dass man als Leser die Lust verspürt, in seiner eigenen Familie nachzuforschen und die eigene Geschichte zu entdecken oder zumindest sein eigenes Glas Winterhonig zu kreieren ...

Liebe Daniela, ich hoffe, wir hören bald mehr von dir. Von mir bekommt das Buch an dieser Stelle die absolut höchste Punktzahl und eine eindringliche Leseempfehlung.