Rezension

Winterapfelgarten

Winterapfelgarten - Brigitte Janson

Winterapfelgarten
von Brigitte Janson

Bewertet mit 5 Sternen

Claudia Konrad ist laut Meinung ihres Chefs zu alt für ihren Job als Verkäuferin in einer Parfümerie. Anstatt sich in das Warenlager versetzen zu lassen, kündigt sie kurzerhand selber und wendet sich einer ganz neuen Herausforderung zu. Die Einsicht dazu kam ihr, als sie per Zufall einen Apfel auf dem Hamburger Rathausmarkt findet und ihn so unwiderstehlich findet, dass sie herausfinden muss, wo dieser hergekommen ist und wo es noch mehr von dieser Sorte gibt. Mit ihr auf die Reise geht ihre Freundin Sara, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat und nun eigentlich weit weg ziehen wollte, um nicht mehr an ihren Mann erinnert zu werden. Zusammen finden sie den Ursprungsbaum dieses Apfels und zufällig steht dieser auf dem Grundstück eines verlassenen Hofes, der zum Verkauf steht. Gegen den Rat ihrer Freundin kauft Claudia den Hof und macht es sich zur neuen Aufgabe, das Gebäude reparieren zu lassen und sich unter anderem um den Apfelgarten zu kümmern. Nach anfänglichem Zweifel findet Sara den Hof bald doch nicht mehr so schlecht und zieht mit ihrer Freundin dorthin. Auch Claudias Tochter Jule, Anfang Zwanzig und seit einem Reitunfall eingeschränkt in ihrer Bewegung, kommt auf den Hof und findet dort neue Kraft und Lebensmut. Die Letzte, die mit ihrer Herzlichkeit und vor allem ihrer Kochkunst die kleine selbst ernannte Familie auf dem Hof komplettiert ist die Rentnerin Elisabeth. Auch sie gelangt per Zufall auf den Hof, als sie nämlich nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem alten Auto los fährt, um eine Weltreise zu machen und in der Nähe des Hofes liegen bleibt.

So erzählt das Buch eine warmherzige und witzige Geschichte über vier Frauen, die auf dem Hof im Alten Land eine neue Lebensaufgabe finden. Vier Frauen, die alle vorher einen komplett anderen Lebensstil geführt haben und die sich erst langsam an die neue Umgebung und deren Bewohner (sowohl Menschen als auch Tiere) gewöhnen müssen. Neben der Herausforderung, die das Leben auf dem Hof mit sich bringt, kommt aber auch die Liebe in dem Buch nicht zu kurz.
Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz, auch dank des lockeren Schreibstils, der gut zu lesen ist. Immer wieder mit humorvollen Passagen gespickt, wird das Buch nicht langweilig. Einen besonderen Pluspunkt gibt es für das Lokalkolorit. Das Alte Land und die Atmosphäre, die dort in der Nähe von Hamburg herrscht, wird sehr schön beschrieben. Am Ende des Buches wünscht man sich fast schon selber dort auf dem Hof leben zu dürfen oder wenigstens einen Urlaub zu verbringen. Ein Buch, das man besonders gut an einem kalten Herbsttag lesen kann, gemütlich auf dem Sofa mit einer Tasse heißem Tee.