Rezension

Wir schaffen das... vielleicht

Kleine Probleme -

Kleine Probleme
von Nele Pollatschek

Bewertet mit 3 Sternen

Silvester, das Jahr geht dem Ende zu und Lars würde am liebsten da bleiben wo er gerade ist, nämlich auf der Coach. Doch der 49jährige Familienvater hat sich zum Ziel gesetzt heute noch alle liegengebliebenen Tätigkeiten des Jahres zu erledigen. Seine Frau, die beruflich unterwegs ist hinterlässt auf dem AB die Nachricht doch bitte den Nudelsalat für die Feier am Abend vorzubereiten. Weiß aber schon, dass ihr angehender Schriftsteller Mann es vermutlich nicht schaffen wird diese Aufgabe zu erledigen. Ganz im Gegensatz zu Lars. Dieser ist jetzt am Spätnachmittag top motiviert und erstellt sich erst einmal eine Liste. Neben dem Nudelsalat, gilt es u.a. noch das Bett seiner Tochter zusammen zu bauen, die Steuer zu erledigen oder die Wohnung zu putzen. Und während er mit der Bauanleitung des Bettes kämpft, schweifen seine Gedanken ab. War es sinnvoll seine frühere Stelle zu kündigen? Wann ist etwas aufgeräumt? Kann es Ordnung in einem Haushalt eigentlich wirklich geben? In seine Gedankengänge, nimmt er die möglichen Äußerungen bzw. mutmaßlichen Sichtweisen seiner Frau zu den jeweiligen Überlegungen mit auf. Und so werden wir sehen, ob Lars es schaffen wird etwas zu Ende zu bringen.

Nele Pollatschek verfügt über einen eingängigen, unterhaltsamen Schreibstil, der mich anfangs wirklich begeistert hat. Man „fliegt“ regelrecht über die Zeilen hinweg. Doch nach und nach ist mir klar geworden, dass Lars nicht vorwärts kommt und möglicherweise auch nie vorwärts kommen wird. Das hat meinen Enthusiasmus ein wenig gedämpft. Aber dann macht sich der angehende Schriftsteller an die Arbeit und innerlich war auch ich voller Hoffnung. Leider schweifen seine Gedanken von der eigentlichen Tätigkeit ab und er beginnt vor sich hin zu sinnieren. Seine philosophischen Ausschweifungen bleiben dabei an der Oberfläche hängen, gewinnen auch auf die Zeit hin gesehen nicht an Tiefe. Grundsätzlich war es das dann auch schon. Mehr passiert nicht. Schade eigentlich. Der Grundgedanke der dahinter steht, nämlich das man versucht einer selbst erdachten, vermeintlichen Ordnung hinter her zu hetzen, dass man meint 1000 Dinge unbedingt erledigen zu müssen um letztendlich doch nie mit allem fertig zu werden, ist gut doch irgendwie bleibt der Protagonist in seinem „Jammertal“ stecken. Eine Beendigung dieses Debakels scheint nicht möglich.

Fazit:

Nele Pollatschek unterhält mit eingängigem Schreibstil. Ihr gelingt es allerdings nicht die Geschichte generell zu einem stimmigen Gesamtwerk aufzubauen.