Rezension

Wird alles gut werden?

Mit dem Gesicht zur Sonne - Yvonne Holthaus

Mit dem Gesicht zur Sonne
von Yvonne Holthaus

Bewertet mit 5 Sternen

Es hat mich jetzt ein Jahr gekostet, um dieses Buch anzufangen. Erstens lese ich nicht gerne Biografien, da die meistens trocken sind und mich das Leben der Person nicht wirklich interessiert und besonders bei dieser Geschichte mir zu nah geht. Auch ich hatte ja, wie einige wissen, eine nicht ganz einfache Kindheit und solche Bücher sind dann etwas bedrückend für mich. Trotzdem wollte ich das Buch jetzt endlich lesen. Nach den ersten Kapiteln stellte sich auch heraus, dass meine Angst unbegründet war. Wir haben zwar in unserer Kindheit mehr oder minder Parallelen, aber mein weiteres Leben gestaltete sich dann doch etwas besser.

Über den Inhalt des Buches möchte ich jetzt nicht so viel sagen. Es geht um das Leben von Yvonne Holthaus. Sie beschreibt ihre Kindheit und was sie alles erdulden musste. Mit 17 zog sie von Zuhause aus, da sie nicht wirklich in der Familie (besonders von ihrer Mutter) akzeptiert wurde und eben nur ein Umzugsunfall war. Ihr Vater ist da zwar auch nur mäßig besser, aber für sie als Kind durchaus ein Held. Ich würde sie jetzt in der Hinsicht ein wenig als naiv bezeichnen, aber das kann ich vor allem deshalb, weil es mir genauso erging. Ich hab meinen Vater auch sehr ins Heldentum verfrachtet und ihm alles geglaubt, was er mir erzählte. Auch ich war da sehr verblendet und naiv. Sie hat ihren Weg gemeistert, und wenige Steine (hier passt eigentlich besser Felsbrocken), die ihr im Weg lagen, hatte sie auf jeden Fall nicht. Was ihr jetzt genau passiert ist und warum es sich durchaus lohnt, mit Ende 30 schon eine Biografie zu schreiben, könnt ihr in ihrem Buch nachlesen.

Ich weiß nicht genau wie ich mein Leben gemeistert hätte, wenn ich das erleben musste, was Yvonne durchmachen musste. Ihr blieb aber auch wirklich nichts erspart. Wenn man beim Lesen denkt, schlimmer kann es gar nicht werden, setzt sie noch einen oben drauf. Es fasziniert mich sehr, wie überaus positiv und gelassen Yvonne ist. Sie hat so viel Energie und strotzt nur so vor guter Laune. Sie ist ein total toller Mensch und ich möchte sie in meinem Leben nicht mehr missen. Danke an dieser Stelle, dass wir durchaus so etwas wie Freunde sind.

Im Mittelteil des Buches hat Yvonne mein Interesse etwas verloren, da er mir dann doch etwas zu Sprunghaft war. Das lag aber unter anderem an den Zeitungsartikeln, die das Geschehen (auf das ich nicht näher eingehen möchte) belegen und den ernst der Lage widerspiegeln. Ich kann das Buch nur empfehlen und kann auch sagen, dass es keine normale Biografie ist. Ich hab zwar noch nicht viele gelesen, aber ich hatte immer mehr das Gefühl einen Krimi in der Hand zu haben. Es ist spannend. Man will unbedingt erfahren wie und ob sie die ganzen Katastrophen in ihrem Leben meistern konnte oder welche weitere Katastrophe um die nächste Ecke spaziert. Von ihren Lebensgefährten mal ganz zu schweigen. Irgendwie hatte sie da nicht das richtig Händchen für, oder wird sie den Richtigen am Ende doch noch finden? Ich weiß es, aber ich werde es nicht verraten. Lest das Buch und überzeugt euch selber. Man kann aus dem Buch viel lernen. Vor allem nicht den Mut zu verlieren und immer wieder von vorne zu beginnen und sich nicht unterkriegen zu lassen.

Ich bin sehr froh, Yvonne Holthaus persönlich zu kennen und wünsche ihr alles gute. Ich hoffe, dass sie fürs erste von jeglichen weiteren Katastrophen verschont bleibt und endlich das Leben so wie es ist genießen kann. Und Yvonne, langweilig ist nicht schlecht. Auch wenn du nicht still sitzen kannst und noch so viel erleben willst und dich weiterbilden musst, langweilig ist toll. Ich finde du hast in deinem “kurzen” Leben echt genug erlebt und mein Leben erscheint dabei als sehr viel weniger Katastophenreich als deines. Allerdings hatte ich es auch leichter, da ich ziemlich schnell den Richtigen im Leben getroffen habe. Ich danke dir, für dieses Buch und hoffe sehr, dass du deiner Berufung folgend weiterhin den Menschen helfen kannst. Vielleicht komme ich dann doch noch auf deine Couch, wer weiß.

Alle weiteren Informationen über das Buch und genauere Hintergründe erfahrt ihr auf ihrer Homepage.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 06. November 2014 um 10:01

Ich fand das Buch jetzt sehr schlecht geschrieben, aber aus der persönlichen Betroffenheit heraus ,verstehe ich auch die Begeistung, die die Lektüre auslösen kann.