Rezension

Wow!

Saymon's Silence - New Horizon - Jennifer Alice Jager

Saymon's Silence - New Horizon
von Jennifer Alice Jager

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kurzbeschreibung

 

Liebe überwindet die Mauern des Schweigens.

 

Verstummt und verweist, führt Saymon ein Leben in den Trümmern unserer Welt. Sein Dasein fristet er zurückgezogen von den Menschen, denn er ist keiner von ihnen. Er ist ein Vexs, ein Bewohner von New Horizon - dem Paradies inmitten der Zerstörung. Als Saymon aber erfährt, welche Opfer gebracht werden sollen, um Frieden und Wohlstand in dieser Stadt zu bewahren, kämpft er gegen das Unrecht an. Er wehrt sich gegen den Verlust der Werte, die als Grundlage für eine neue Weltordnung dienen sollten, und ahnt dabei nicht, dass er selbst die Waffe der Zerstörung in sich trägt.

(Quelle und Bild-Copyright: Papierverzierer Verlag)

 

Äußere Erscheinung

 

Das Cover ist sehr düster gehalten. Man erkennt die schwarze Sillouette eines Jungen (Saymon), der auf eine Stadt blickt. Dunkle Wolken brauen sich am Himmel zusammen und ebenso schwebt das Gesicht eines Mädchens in der Luft. Das Mädchen (Mia) trägt ein Augenimplantat, wie alle Vexs und hält den Zeigefinger in einer Psst-Geste vor die Lippen.

Ich empfinde das Cover als sehr atmosphärisch. Es passt sehr gut zu der Dystopie, die sich dahinter verbirgt.

 

Meine Meinung

 

Wie schon in Sinabell, das einem völlig anderem Genre angehört, konnte Jennifers Schreibstil mich wieder in seinen Bann ziehen. Sie schafft es einfach sehr gekonnt, die Umgebung, in der der Roman spielt zu beschreiben, so dass ich als Leserin mich richtig in die Geschichte hereinfinden kann. Das Buch ist aus der dritten Person geschrieben und folgt meistens Saymon, dem Protagonisten. Darüber hinaus ist das Buch in Teile untergliedert und in Distrikte. Ich finde es sehr interessant, dass jeder Distrikt noch einmal mit Unterdistrikten gegliedert ist. Die Unterdistrikte kennzeichnen hierbei einzelne Szenen. Das ist das erste Mal, dass ich ein Buch lese, wo Kapitel so gegliedert sind und es hat was.

 

Zu Beginn hatte ich zwar einige Probleme, mich zurecht zu finden und die Zusammenhänge zu verstehen, aber nach dem Aufbruch nach New Horizon haben diese sich ziemlich schnell gelegt. Man wird richtig in die Geschichte hereingeworfen und es bleibt einem nichts anderes übrig, als Saymon auf seiner Reise zu begleiten, um Antworten zu bekommen.

 

Dass es eine Dystopie – eine post-apokalyptische Dystopie um genau zu sein – ist, ist schon ab der ersten Seite ersichtlich, aber sie ist definitiv nichts Klischeebehaftetes, kein Abklatsch oder sonst was in der Richtung. Saymon’s Silence hat bei mir mit Originalität sehr gepunktet und ich habe bis zum Ende mitgefiebert. Das Konzept mit den Vexs und den Hicks (Beides Menschen, nur halten die einen sich für was Besseres.) ist sehr interessant und vor allem die Zusammenhänge zu dem sogenannten Schattentod (den ich am Anfang noch für ziemlich übernatürlich gehalten habe) haben mich richtig geflasht.

 

Saymon als Protagonist war mal was anderes. Wie viele Bücher gibt es wohl, wo der Protagonist zumindest in der ersten Hälfte nicht ein Wort sagt, weil er stumm ist? (Daher auch der Titel Saymon’s Silence.) Trotzdem merkt man, was Saymons Grundhaltung gegenüber allem ist und dass er durch seine Jahre außerhalb von New Horizon schon mehr über das Leben weiß, als die Vexs, die in der Stadt leben. Er ist ein richtiger Kämpfer, der für das einsteht, was ihm wichtig ist und das hat mir wirklich gut gefallen.

 

Eine Liebesgeschichte gibt es auch, wie schon der Klappentext verrät, allerdings gerät diese in den Hintergrund, was der Handlung zu gute kommt, mich aber doch ein wenig verwirrt hat. Bis dann endlich was in der Richtung geschehen ist.

 

Das Ende ist auch alles andere als das Bilderbuch-Happy-End. Es ist nicht abgeschlossen, wie im herkömmlichen Ende. Wenn Jennifer wollte, könnte sie uns mit Sicherheit so noch einen zweiten Band zaubern, aber auch mit so einem Abschluss bin ich ganz zufrieden.

 

(Fun Fact: Das Buch spielt in der Zukunft und es wird ein Bücherregal erwähnt, in dem sich besondere Schätze der Weltliteratur befinden: Hamlet, Die unendliche Geschichte und Sinabell. ;-) Hier werden alle Fans von Jennifer erstmal schmunzeln.)

 

Fazit

 

Eine vollkommen neuartige Dystopie, die mich bis auf Kleinigkeiten total überzeugen konnte. Ich freue mich schon auf das nächste Buch aus Jennifers Feder.

 

Bewertung

 

4,5/5

 

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