Rezension

Zu viel Mystik für einen Krimi

Der Kreuzweg
von Gunnar Schuberth

Bewertet mit 3 Sternen

Im Prolog verläuft sich ein Mädchen im Wald. Dort sieht sie, wie 12 Männer erschossen werden, aber einer entkommt.

Nach einem eigenartigen Alptraum begibt sich Paul Skamper ins Fitnessstudio. Er unterhält sich mit Mike über ein Artefakt, dass er von der letzten Reise aus Kolumbien mitgebracht hat.

Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1944. In einer Höhle öffnen zwei Männer, Fischer und Wuttke, eine Holzkiste. Dann hält Fischer die Lanze eines römischen Legionärs in der Hand. Er glaubt, dass es die Heilige Lanze ist.

Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt.

Im Jahre 1944 sind sich Fischer und Wuttke sicher, das die Tage des Tausendjährigen Reichs gezählt sind. Doch Fischer weigert sich zu fliehen. Er möchte in der Nähe der Lanze bleiben.

In der Gegenwart taucht Lucius Brand bei Paul Skamper auf und weist ihn ein zweites Artefakt vor. Er behauptet, dass die beiden Artefakte und eine Karte verraten, wo die Heilige Lanze versteckt ist. Sie machen sich gemeinsam auf den Weg. Brand schlägt Paul nieder, doch der kann fliehen. Am nächsten Tag ist Brand tot und Paul wird gesucht. Es ist aber nicht nur die Polizei, die ihm auf den Spuren ist.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Paul Skamper erscheint wie das Bild eines modernen Indiana Jones. Er weiß, was er will, und versucht das konsequent durchzusetzen.

Leider hat die Geschichte viel von ihrem Potential verschenkt. Fischers Wandlung vom SS-Mann zum Christ kann ich nachvollziehen. Pauls Träume bringen eine Spur von Mystik und Esoterik in den Roman. Es gibt aber auch Fakten und Handlungsabläufe, die unerklärt bleiben, logische Brüche aufweisen und bei denen ich mich als Leser alleingelassen fühle.

Der Sprachstil passt zum Thema. Der Autor versteht es, den Zwiespalt von Fischer und Wuttke durch ihre Gespräche und Taten zu veranschaulichen. Gleichzeitig zeigt sich die ganze Brutalität der Nationalsozialisten in ihrem letzten Aufbäumen. In der Gegenwart spielen auch Emotionen eine besondere Rolle. Pauls Trauer ist mit den Händen greifbar. Der rasanten Ablauf des Geschehens wird durch passende sprachliche Mittel erzeugt.

Als besonderes Stilmittel fügt der Autor mehrere kursiv gedruckte Briefe von Richard an Eva ein. Erst spät klärt sich, was es mit den beiden Menschen auf sich hat. Es sind Liebesbriefe voller Sehnsucht.

Das Cover passt zum Titel.