Rezension

Zu wenig Tiefgang

Alles, was folgte - Renate Ahrens

Alles, was folgte
von Renate Ahrens

Bewertet mit 3 Sternen

Katharina Ehlbracht verdient seit fast 30 Jahren ihr Geld mit Bildern von aktuellen Kriegsschauplätzen und ist schon sehr oft mitten in der Gefahr gewesen. Sie war so ziemlich bei allen großen Kriegen dabei und hatte bisher immer das Glück auf ihrer Seite.
Ihr Sohn ist sozusagen mehr bei der Oma aufgewachsen, als bei ihr, weil sie ja viel auf Reisen war und der Vater ins Ausland abgehauen ist. Kein Wunder das sie kein besonders gutes Verhältnis haben. Ihr jetziger Partner ist selbst Alleinerziehender Vater einer Tochter, weil die Mutter Alkoholikerin ist und zwischen ihn und Katharina gibt es viel Streit, weil sie Grundverschiedene Einstellungen zum Leben haben.
Anfang 1990, kurz nachdem die Mauer gefallen ist, bekommt sie eine Postsendung, die viele Briefe ihrer Mutter enthält und aus denen geht hervor, das sie adoptiert ist. Ihre Mutter die vor zwei Jahren gestorben ist, wäre eigentlich ihre Tante gewesen. Ihre ganze Familiengeschichte kommt ins bröckeln und alles ist anders wie sie immer gedacht hat.
Wir lesen von Oskar, der sein ganzes Leben an den folgen seiner Kriegsgefangenschaft leidet und nie über den Verlust seiner damaligen Freundin hinweggekommen ist. 
Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen und Renate Ahrens hat ein wichtiges Thema angesprochen, den solche Schicksale gibt es viel zu viele. Krieg zerstört alles.
Ich persönlich fand es nur ein bisschen Schade, das viele Protagonisten mal kurz eingeführt wurden, aber dennoch eigentlich Randfiguren blieben. Der Schreibstil war zwar flüssig und wirklich gut zu lesen, aber mir fehlte dennoch einiges an Emotionen, auch wenn die Geschichte schon traurig ist. Mit Katharina wurde ich nicht wirklich warm, es war mir alles etwas zu Oberflächlich erzählt und ich konnte nicht so richtig in der Geschichte Fuß fassen.