Rezension

Zwar fehlt ein wenig Spannung, dennoch sehr gelungen

Rot wie das Meer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im November eines jeden Jahres kommen die Capaill Uisce an Land der Insel Thisby. Mit der Ankunft dieser Meereswesen, die die Gestalt von Pferden haben, fällt auch der Startschuss für die Vorbereitungen des Skorpio-Rennens. Dabei treten die Männer der Insel auf Capaill Uisce gegeneinander an – und nicht wenige von ihnen bezahlen mit dem Tod. Einer der Teilnehmer ist Sean Kendrick, der eine besondere Bindung zu diesen gefährlichen Wesen hat. Doch in diesem Jahr wird das Rennen anders sein: Zum ersten Mal wagt es ein Mädchen namens Puck Connolly an dem Rennen teilzunehmen. Und als sei das noch nicht Aufregung genug, will sie auf ihrem eigenen Pferd starten. Schon bald stecken die Teilnehmer in ihren Trainingsvorbereitungen und können den Tag des Rennens kaum erwarten – für einige der Teilnehmer steht dabei die Zukunft auf dem Spiel…

 

Maggie Stiefvater konnte mich mit ihrer „Nach dem Sommer – Ruht das Licht – In deinen Augen“ – Trilogie zum Schluss leider nicht mehr wirklich überzeugen. Umso neugieriger war ich auf „Rot wie das Meer“, denn der Klappentext hat mir wirklich sehr gut gefallen. Vorneweg sei aber vielleicht schon einmal gesagt, dass das Rennen selbst einen eher kleinen Teil des Buches einnimmt, zumindest hatte ich da nach dem Klappentext irgendwie mehr erwartet. Der Leser begleitet hauptsächlich die beiden Teilnehmer Sean und Puck bei ihren Vorbereitungen auf das Rennen. Wenn man dieses Buch lesen möchte, dann sollte man Pferden definitiv nicht abgeneigt sein, denn schließlich dreht es sich ja hier um ein „Pferde“-Rennen. Ich habe noch vor ca. 10 Jahren selbst fast ausschließlich Pferdegeschichten verschlungen, deshalb war das für mich kein großes Problem, auch wenn ich einige Abschnitte ermüdend fand und sich einige doch sehr zogen. Trotzdem gab es durch die Ankündigung des Rennens eine Grundspannung, die mich an das Buch gefesselt hat, sodass ich es einfach in einem Rutsch durchlesen musste.

Dazu hat wohl vor allem der Schreibstil von Maggie Stiefvater beigetragen. Mit „Rot wie das Meer“ habe ich nun alle ihre auf Deutsch erschienenen Bücher gelesen und bin definitiv ein Fan von ihr. Ich mag ihre Beschreibungen und das was sie zwischen den Zeilen versteckt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ihren Büchern hier und da ein bisschen mehr Spannung sicherlich gut tun würde.

Vor allem mit Sean und Puck hat die Autorin zwei wundervolle Charaktere geschaffen, in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Beide haben ihre Gründe, warum sie unbedingt an dem Rennen teilnehmen müssen – und beide wollen unbedingt gewinnen, hängt doch ihre Zukunft von diesem Rennen ab. Klar, ihre Gründe sind auf den ersten Blick sehr unterschiedlich, aber je besser man Sean und Puck kennen lernt, desto mehr kann man sie auch verstehen. Man fiebert mit den beiden mit und will eigentlich, dass beide das Rennen gewinnen – was natürlich unmöglich ist. Da mir Puck jedoch einen Ticken sympathischer war, habe ich hauptsächlich ihr dann bei dem Rennen die Daumen gedrückt – wie das ausgeht, solltet ihr lieber selbst lesen.

Mit „Rot wie das Meer“ hat Maggie Stiefvater einen Jugendroman geschaffen, der ganz anders ist und sich deshalb sicherlich auch von vielen anderen absetzt. Die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere zu verfolgen hat mir große Freude bereitet. Wer jedoch auf viel Romantik und Spannung gehofft hat, der wird mit diesem Buch doch enttäuscht werden. Mir persönlich hat an einigen Stellen wirklich ein bisschen mehr Spannung gefehlt, dennoch hat mir „Rot wie das Meer“ sehr gut gefallen!