Rezension

zwei verschiedene Welten

Das Blut der Lilie - Jennifer Donnelly

Das Blut der Lilie
von Jennifer Donnelly

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~Der Roman "Das Blut der Lilie" von Jennifer Donnely spielt in zwei verschiedenen Welten.

Da ist einerseits die 17jährige Diandra Xenia Alpers, von allen nur Andi genannt. Sie besucht eine teure Privatschule in den USA, ihr Vater hat einen Nobelpreis für seine Forschungen zur Genetik erhalten, die französischstämmige Mutter ist Malerin. Sie selbst ist nicht nur in der Musiktheorie bewandert, sie spielt auch selbst sehr gut Gitarre. Es könnte ein rundum glückliches Leben sein, wenn nur ihr jüngerer Bruder brutal ums Leben gekommen ist. Seitdem hat sich ihr Vater zurückgezogen, ihre Mutter malt nur noch Porträts  ihres toten Jungen und Andy selbst übersteht ihre Tage nur mit massiven Medikamenten. Den einzigen Halt findet sie nur noch in ihrer Musik. Als ihre Mutter komplett zusammenbricht und in eine geschlossene Nervenheilanstalt gebracht wird, nimmt ihr Vater sie mit sich nach Paris, wo er an Studien zu Louis Charles, dem Sohn von Louis XVI und Marie Antoinette, beteiligt ist. Sie selbst beschäftigt sich mit ihrer schulischen Abschlussarbeit über den französischen Komponisten Malherbeau. Dabei stößt sie auf ein Tagebuch.

Die junge Alexandrine, von allen Alex genannt, lebt in Paris zur Zeit der Revolution. Ihr größter Traum ist eine Schauspielerkarriere. Da sie als Frau nicht ernst genommen wird, übernimmt sie Männerrollen. Bei einer Aufführung vor dem Königspaar bekommt sie den Auftrag, den kleinen Prinzen Louis Charles fröhlich zu machen. Was zuerst nur nach einer weiteren Rolle für sie aussah, entwickelt sich zu einer echten Zuneigung. Als das Königspaar geköpft wird und der kleine Louis Charles in ein Gefängnis gesperrt wird, sorgt sie für Feuerwerke in Gefängnisnähe, um dem einsamen und kranken kleinen Prinzen zu Verstehen zu geben, dass sie an ihn denkt.

Andi und Alex, diese beiden jungen Frauen, sind sich sehr ähnlich. Die beiden Handlungsstränge sind sehr geschickt miteinander verwoben, man erhält Einblicke in die Zeit der französischen Revolution ohne lehrreichem Zeigefinger. Ein Großteil des Romans ist der Musik gewidmet, ob Barock, Klassik, Pop oder Rap, alles fügt sich harmonisch zusammen. Insgesamt ein äußerst gelungener und spannend geschriebener Roman.

Mein Kritikpunkt gilt nicht der Autorin sondern dem Verlag. Das Cover lässt an einen schnulzigen Liebesroman denken, das Buch weißt Flecken und reichlich Rechtschreibfehler auf. Schade für die gute Autorin.