Rezension

Zwei Welten, Zwei Kulturen: Eine Liebe

Unser wildes Blut - Wolfgang Schnellbächer, Nur Öneren

Unser wildes Blut
von Wolfgang Schnellbächer Nur Öneren

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Satz: "In jener Nacht, in der alles beginnt und alles enden soll, kann man das Leuchten der Sterne über dem Versteck kaum ausmachen."

Worum geht es? Alexander ist in seine neue Mitschülerin Aysel verliebt, die ihn ebenfalls gern hat. Da Aysel jedoch Muslimin ist, kommen schon schnell Probleme auf, denn eine Liebe zwischen einer Muslima und einem Christen ist in ihrem Glauben verboten. Trotz der aufkommenden Konflikte gibt Alex nicht auf, und kämpft um sie. Als alles eskaliert, und Aysel ihm entgleitet, gibt es nur noch einen Ausweg für ihre Liebe..
Die Beziehung zwischen Alex und Aysel wird hier sehr poetisch und realistisch dargestellt. Es wird aus zwei Perspektiven erzählt: Alex als 1.Erzähler, und Aysel's Bruder Ilhan als 2.Erzähler. Zunächst habe ich mich gewundert, dass nicht Aysel selbst es ist, die ihre Perspektive vertritt. Im Laufe der Geschichte wird aber klar, dass Ilhan hier passend gewählt wurde, da er noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel beleuchtet. 

"Diese Angst, Alex, gehört fest zu unserer Liebe. Ohne diese Liebe gäbe es nicht die Furcht, sie hat sie erschaffen und genährt. "
Es ist den beiden Autoren wirklich gut gelungen, beide Seiten glaubwürdig darzustellen. Man zeigt Verständnis für die Familie von Aysel, andererseits gibt man nicht auf, und sehnt sich nach einem Happy End für ihre Liebe. Wird der Glaube, seine Regeln, und die Familie Alex und Aysel auseinander bringen? Oder werden sie nicht aufgeben, und um ihre Liebe und Freiheit kämpfen?
Was mich an dieser Geschichte gestört hat, ist, dass die Familie von Alex kaum erwähnt wurde. Man erfährt nichts über ihn, außer, dass er in Aysel verliebt ist, und um sie kämpft. Wie sind seine Eltern eingestellt? Sind sie tolerant gegenüber anderen Kulturen? Tolerieren sie die Liebe von Aysel und Alex? Und noch viele weitere Fragen, die hier aber für Spoiler sorgen würden. Des Weiteren kommt mir Aysel in dem Geschehen zu kurz. Möglicherweise liegt es daran, dass man ihre Sicht der Dinge nicht kennt. Deswegen konnte ich auch viele Handlungsschritte nicht nachvollziehen. Da wäre es schlau gewesen, wenn man ihr hin und wieder ein Kapitel gewidmet hätte, damit sie auch mal zu Wort kommen kann! 

Zu dem Buchtitel: Der Titel spielt hier eine besondere Rolle, da er zwischendurch auch immer mal wieder erwähnt wird. Finde ich sehr passend gewählt! 

Fazit: Sehr überzeugende Liebesgeschichte, die alle Meinungen authentisch benennt. Auch die Sprache konnte mich hier überzeugen, da sie so verträumt, poetisch und treffend gewählt ist. Dieses Buch kann ich jedem empfehlen, der offen ist gegenüber anderen Kulturen, und Lust hat auf eine besondere Liebesgeschichte.