Leserunde

Leserunde zu „Die Sehnsucht des Vorlesers" (Jean-Paul Didierlaurent)

Die Sehnsucht des Vorlesers
von Jean-Paul Didierlaurent

Bewerbungsphase: 28.09. - 12.10.

Beginn der Leserunde: 19.10. (Ende: 09.11.)

Mit freundlicher Unterstützung des dtv Verlags können wir 20 Freiexemplare von "Die Sehnsucht des Vorlesers" (Jean-Paul Didierlaurent) im Rahmen dieser Leserunde zur Verfügung stellen.

ÜBER DAS BUCH:

Guylain Vignolles liebt Bücher und hasst seinen Job in einer Papierverwertungsfabrik. Darum liest er jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit im Regionalzug um 6 Uhr 27 laut ein paar Seiten vor, die er am Tag zuvor der Schreddermaschine entrissen hat: sein ganz persönlicher Akt der Rebellion gegen die Vernichtung von Literatur.

Eines Tages entdeckt er im Zug einen USB-Stick, auf dem das Tagebuch einer jungen Frau gespeichert ist. Tief bewegt liest er nun ihre Geschichten vor - und der Zauber springt auch auf die Mitreisenden über. Viel wichtiger aber noch: Die Geschichten verändern Guylains Leben von Grund auf. Er muss diese Frau finden!

ÜBER DEN AUTOR:

Jean-Paul Didierlaurent, 1962 in La Bresse/Elsass geboren, lebt nach einigen Jahren in Paris nun wieder in seinem Heimatort und arbeitet im Kundencenter eines Telekommunikationsunternehmens. 1997 hat er zum ersten Mal zwei Erzählungen bei einem Schreibwettbewerb eingereicht - und beide haben gewonnen. Seither hat er etliche preisgekrönte Kurzgeschichten geschrieben. ›Die Sehnsucht des Vorlesers‹ ist sein erster Roman.

09.11.2015

Thema: Lektüre, Teil I

Thema: Lektüre, Teil I
Tanni 1971 kommentierte am 19. Oktober 2015 um 07:00

Guylain Vignolles hasst seine Arbeit an der "Zerstör", einer Papierverwertungsmaschine. Er rettet heimlich jeden Tag ein paar Seiten der Bücher, die dieses Monstrum frisst, um diese dann im morgendlichen Regionalzug vorzulesen. Er tut dies nicht, um die anwesenden Fahrgäste zu unterhalten, sondern um einfach dem gedruckten Wort, welches vernichtet wurde, Raum zu geben. Die Erzählsprache ist äußerst gelungen, Jean-Paul Didierlaurent beschreibt die Zerstör als gefräßiges Monster, welches beim Fressen ächzt und spuckt und wütend kaut. Es macht unglaublich Spaß, dass zu lesen, es klingt fast schon poetisch.

Thema: Lektüre, Teil I
katzenminze kommentierte am 21. Oktober 2015 um 22:44

:) ich dachte erst da läuft was falsch, weil du das buch schon durch hattest als ich es im Briefkasten hatte aber jetzt verstehe ich das. I h hab heute abend angefangen und bin mit teil 1 durch.

Thema: Lektüre, Teil I
Isaopera kommentierte am 20. Oktober 2015 um 16:55

Erstes Drittel: Kapitel 1-9: 

Ich bin wirklich schnell in die Geschichte gekommen und der Anfang hat mir wirklich gut gefallen, sehr humorvoll. Als Guylain das erste Mal im Zug vorliest, war ich doch etwas irritiert von den Ausschnitten, da ich sie mir nicht SO willkürlich vorgestellt hatte ;) Außerdem fand ich merkwürdig, dass teilweise auf den Seiten zwischen den Lesetexten nur ein Satz steht, wo das Buch sowieso schon nicht so sehr dick ist. 
In der Fabrik selbst finde ich das Geschehen durchaus interessant, allerdings die Wortwahl des Autors teilweise doch etwas drastisch. Er scheint sehr gerne Worte zu verwenden, die mit jeder Art von Geräusch oder Auscheidung zu tun haben ;)

Am meisten mag ich bisher den Yvon, der ist wirklich klasse :) Finde seine Verse sehr witzig und klug geschrieben und freue mich, wenn er demnächst noch öfter vorkommt!

Kapitel 9 beschreibt das schlimme Schicksal von Giuseppe und klärt den Cliffhanger aus Kapitel 8, nun bin ich gespannt, wie es weitergeht!

Thema: Lektüre, Teil I
Lesemama kommentierte am 23. Oktober 2015 um 14:02

 

Der Unfall wurde ja vorher schon mal angedeutet. Z

Zu der Seiteneinteilung kann ich nichts sagen, ich lese das E-Book und das hat stolze 134 Seiten ;)

mich würde jetzt eher interessieren wie die Texte, die er in der Bahn vorliest, im gedruckten Buch aussehen.

Thema: Lektüre, Teil I
Isaopera kommentierte am 26. Oktober 2015 um 16:58

Die Seiten sind vom Papier her etwas dunkler und die Schrift wirkt wie mit Maschine drauf getippt. Der Teil, den der Leser noch nicht mitkriegen soll, ist jeweils in ganz dünnen, quasi weißen Buchstaben gedruckt, sodass man ihn nicht lesen kann, aber weiß, dass es noch weitergeht. 

Thema: Lektüre, Teil I
Lesemama kommentierte am 27. Oktober 2015 um 08:57

Danke, Isaopera :)

bei mir ist es auch so grau unterlegt und der Text den er später liest ist ganz dünn zu sehen. Eigentlich ganz gut gemacht ..

Thema: Lektüre, Teil I
Curin kommentierte am 20. Oktober 2015 um 16:55

Mir gefällt das Buch richtig gut. Guylain Vignolles ist ein ganz symphatischer Protagonist, der zwar seine Arbeit hasst, aber es genießt ein paar Seiten aus der Maschine zu retten. Richtig toll finde ich auch den Pförtner, der den LKW- Fahrer mit Versen in die Schranken weißt. Überhaupt hat das Buch einen angenehmen Humor, der nicht dadurch entsteht, dass jemand ausgelacht wird, sondern durch die ausgeklügelte Sprache.

Ich hätte nicht erwartet, dass das Buch mich so begeistern würde!

Thema: Lektüre, Teil I
Lesemama kommentierte am 21. Oktober 2015 um 08:34

Hallo ihr Leserunden-Leser ;D

ich möchte gerne mit meinem e-book mitlesen, aber da stimmt die Seitenzahl nicht überein. Kann mir jemand sagen bis zu welchem Kapitel der jeweilige Teil geht?

Danke schon mal :)

Thema: Lektüre, Teil I
Isaopera kommentierte am 21. Oktober 2015 um 14:42

Hallo,

ehrlich gesagt bin ich mir da selbst nicht sicher, denn es stehen oben keine Vorgaben zu den Seitenzahlen dabei. Ich habe jetzt einfach die Kapitel durch 3 geteilt und den 1. Teil bis einschließlich Kapitel 9 gewertet, den 2. bis einschließlich 18 und dann bis Ende.

Viele Grüße

Thema: Lektüre, Teil I
hangmansjoke kommentierte am 22. Oktober 2015 um 12:02

Ich habe es mir auch grob eingeteilt, weil mich das oben etwas irritiert hab. Meine erste Einteilung ging zwar bis Kapitel 11, beim 2. Teil kam ich aber auch bei 18 raus :)

Thema: Lektüre, Teil I
Badeamsel kommentierte am 23. Oktober 2015 um 08:17

Ich teile es mir auch so ein. Hatte zwar eine Mail an Torsten geschrieben, aber es ist keine Reaktion erfolgt.

Thema: Lektüre, Teil I
Lesemama kommentierte am 23. Oktober 2015 um 14:04

Danke Isaopera, ich denke auch das kommt ganz gut hin. Am Ende von Kapitel Neun sind es dreißig Prozent bei mir :)

Thema: Lektüre, Teil I
Lesemama kommentierte am 23. Oktober 2015 um 14:29

Danke Isaopera, ich denke auch das kommt ganz gut hin. Am Ende von Kapitel Neun sind es dreißig Prozent bei mir :)

Thema: Lektüre, Teil I
Gela_HK kommentierte am 21. Oktober 2015 um 10:59

Diesen verschrobenen besondern Guylain mag ich sehr. Der Schreibstil ist wirklich gelungen. Es schwingt soviel Poesie mit. Gleichzeitig haben die Worte eine unwahrscheinilche Stärke. Überrascht war ich vom Humor, den ich so gar nicht erwartet habe. Passt aber sehr gut.

Die Aufmachung der Seiten in unterschiedlichen Farben unterstreicht die Handllung.

Thema: Lektüre, Teil I
katzenminze kommentierte am 21. Oktober 2015 um 22:41

Hmm ich muss leider sagen mich erinnert der erste Teil stark an ein Kinderbuch. Die überzeichnet Beschreibungen und Charaktere, die einfache Sprache, die böse Maschine und die Vorliebe für Wörter wie "pupsen" oder "Dünnpfiff"... Wenn nicht Ratten und Beine zerschreddert würden wäre es sehr nah dran.

Es liest sich auf jeden Fall sehr schnell weg und ich finde nach wie vor die Gestaltung sehr schön. Viel mehr kann ich noch nicht sagen.

Thema: Lektüre, Teil I
hangmansjoke kommentierte am 22. Oktober 2015 um 12:10

Mir hat der erste Teil des Buches gut gefallen. Ich mag diesen französichen Schreibstil sehr gerne, besonders dieser verspielte Sprachstil und der feinsinnige Humor gefallen mir bei französichen Autoren immer sehr gut und auch Didierlaurent trifft diesen Ton.

Guylains Sorge um die Bücher rührt mich sehr und ich kann seinen Widerwillen gut verstehen. Aber es ist halt seine Arbeit und nicht jedes Buch findet letztendlich seinen Weg ins Regal.

Sehr hart fand ich Guiseppes Unfall und wie kaltschnäuzig sein Chef ist. Dass er kurz nach dem Unfall schon die Maschine wieder anschmiss hat mich echt schockiert. Dafür finde ich aber Guylains Bemühungen um Guiseppe berührend. Ich hoffe nur, dass Guiseppe das niemals erfährt, wie Guylains die übrigen Bücher für ihn einsammelt.

Ein wenig besorgt bin ich auch über den Zerstörer. Ich habe die Befürchtung, dass auch Guylain noch etwas an diese Maschine verlieren wird...

Schade fand ich allerdings, dass der USB-Stick noch nicht aufgetaucht ist. Ich hoffe, dass das bald geschieht.

(Gelesen bis Kapitel 11)

Thema: Lektüre, Teil I
frostyface kommentierte am 25. Oktober 2015 um 19:14

Ich hätte auch gedacht, dass Guylain den USB-Stick gleich zu Beginn findet. ;)

Thema: Lektüre, Teil I
Brocéliande kommentierte am 22. Oktober 2015 um 13:03

Dieser Roman - eigentlich eine Hommage an das KULTURGUT BUCH, gefällt mir von Beginn an:
Guylain Vignolles (36), ein Maschinenführer, dessen Leben recht monoton abläuft, der mit einem Goldfisch in einer Mansardenwohnung "sich vor allen Kowalskis und Brunners sicher fühlt"), liebt Bücher - arbeitet jedoch in einer Fabrik der Vernichtung von Papier, von Büchern an der "Bestie", einem 11 t-Ungetüm, dessen Hinterteil Papierbrei als Endprodukt ausscheidet...
Er liest NICHT für die Mitreisenden im Zug, in dem er zur Arbeit pendelt, sondern für sich (als Therapie und als Gegengewicht zur Vernichtungsmaschinerie der Literatur. Er dachte, er gewöhnt sich daran, doch dies trat nie ein...
Die "Findelkinder", Seiten, die bei der Abendreinigung an einer bestimmten Stelle nicht dem Schredderverfahren zum Opfer fielen, liest er zusammenhanglos am nächsten Morgen im Zug - zur großen Freude seiner Mitreisenden - laut vor....

Die Idee und der Mut dieses unscheinbaren Mannes zeigen schon eine gewisse Kreativität, aus der Monotonie seines Lebens auszubrechen (erinnert mich gerade an "moderne Zeiten" von Chaplin ;)

- Yvon Grimbert, der ältere Wachmann in der Fabrik, geht es ähnlich: Er besitzt Bücherstapel und hat sein Herz für die klassische Verskunst entdeckt - er rezitiert Racine, Molière etc. - köstlich zu lesen und ebenfalls ein "Rebell der "Zerstör 500", wie die Maschine heißt...

- Guiseppe, der trinkende ältere Kollege, hat sich gut mit Guylain verstanden und sieht die Arbeit der Maschine ebenso kritisch (siehe Zitate)

- Brunner, 25, ein reaktionärer Vollpfosten, liebt hingegen seine Arbeit und möchte selbst am "grünen Knopf" von Guylain sitzen...
Er befördert per LKW die Bücher in den Trichter - und aus den "Bücherleichen" wird der Papierbrei, die als Rohstoff neuer Bücher dienen - insofern ist es ein Kreislauf, wobei das Buch hier fast personalisiert wird (Findelkind, Bücherleiche, Kulturmord...)

Thema: Lektüre, Teil I
Brocéliande kommentierte am 22. Oktober 2015 um 13:05

@Katzenminze

Du hast schon Recht, der Sprachstil ist einfach. Ich finde ihn aber in seiner Klarheit sehr gut passend zu dem Inhalt des Romans und - vermutlich zur Denke unseres Vorlesers... Mit wenigen Worten schafft es Didierlaurent m.E. dennoch, textlich in die Tiefe vorzudringen - und nicht seicht und an der Oberfläche zu bleiben...

Thema: Lektüre, Teil I
Lesemama kommentierte am 27. Oktober 2015 um 08:59

So empfinde ich es auch. Es ist zwar sprachlich "einfach" gehalten, hat meiner Meinung nach trotzdem einen sehr schönen Stil.

Thema: Lektüre, Teil I
Deedo kommentierte am 22. Oktober 2015 um 14:16

Zum Inhalt des I. Teils der Lektüre kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Also verfasse ich nur meinen ersten Eindruck.

Der Autor bentutzt eine bildhafte Sprache, die einen schnell in die Geschichte führt und festhält. Denn man will das Buch nicht aus der Hand legen und wissen wie es weitergeht. Sehr witzig fand ich Yvon, wie er mit diesen Versen den LKW-Fahrer abgekanzelt hat war einfach großartig. Ich bin sehr gespannt ob die einzelnen Protagonisten im Laufe der Geschichte mehr Tiefe erhalten oder es bei dieser einseitigen Erzählweise bleibt. 

Bisher ein gutes Buch mit viel Potenzial, heute Abend geht es weiter :)

Thema: Lektüre, Teil I
hangmansjoke kommentierte am 22. Oktober 2015 um 16:54

Die Szene fand ich auch nur zu gut und habe herzhaft lachen müssen. Einfach grandios :)

Thema: Lektüre, Teil I
le_papillon_curieux kommentierte am 22. Oktober 2015 um 17:36

Erst einmal muss ich sagen, dass mir der personifizierte Schreibstil sehr gut gefällt. Jedes Ding hat eine Seele , auch die Zerstör, die die Bücher in sich hineinschlingt oder gar die Ratten verspeist. Sogar vor den Beinen von Guiseppe macht sie keinen Halt. Dies war erst mal mein Haupteindruck. Sehr schön finde ich auch, wie der Protagonist Guylain Vignoles, der seine Lebensunterhalt in einer Papierverwertungsfabrik verdient (als Maschinenführer an der verhassten Schreddermaschine Zerstör), seine Sichtweise zum Ausdruck bringt. Ganz typisch französisch, ich habe mich sofoert im Leben des französischen Kleinbürgertums eingefunden. Die einfältige Blickweise, der Müßiggang usw. Beispielhaft hierfür ist auch die Szene mit Yvon Grimbert, der Wachmann, der nach Vortrag seiner Dichtkunst den aufgebrachten LKWfahrer wortlos machte, das hat mich köstlich amusiert. Bizzar finde ich, dass Guylan gerettete Buchseiten auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit im Zug vorliest. Einfach schön zu lesen. Ich fühle mich in Paris, wo ich vor einer Woche noch war.

Thema: Lektüre, Teil I
Badeamsel kommentierte am 23. Oktober 2015 um 08:43

Teil 1: Kapitel 1 - 9

Ich mag das Buch bisher. Guylain ist mir sehr sympathisch, Yvon ebenso. Giuseppe, der ehemalige Vorarbeiter, hat ganz schön was mitmachen müssen mit der Zerstör-Maschine. Dass er mit dem Buch über "Obst- und Gemüsegärten wie in Großmutters Zeiten" seine Füße wiederfindet, ist ein genialer Einfall. Die Maschine ist mir aber unheimlich, wenn sie nach wie vor ab und zu zerstückelte Ratten ausspuckt. Ich hätte Angst, wenn ich da reingehen müsste. Aber Guylain denkt wohl nur an seine Fundstücke, die paar Seiten, die er retten kann. Ich hoffe mal, ihm bleibt ein ähnlich schreckliches Schicksal wie Giuseppe erspart.

Nun bin ich gespannt, wie es weitergeht, ich lese jetzt dann Kapitel 10 - 18 und berichte dann wieder. 

Thema: Lektüre, Teil I
Lesemama kommentierte am 23. Oktober 2015 um 13:58

Teil I, Kapitel 1-9

Bisher gefällt mir das Buch sehr gut. Wie Guylain alles so ausführlich beschreibt, vor allem die Bestie und seine Kollegen.

Das Highlight im ersten Teil war eindeutig wie Yvon den LKW-Fahrer in seine Schranken verwiesen hat. Die Vierzeiler war lustig und so treffend, ich denke nämlich auch öfter, was sich doch manche Menschen rausnehmen. Als ob es keine Höflichkeit mehr gäbe.

Jetzt bin ich gespannt wie es weitergeht und wann Guylain den USB-Stick findet.

Thema: Lektüre, Teil I
frostyface kommentierte am 25. Oktober 2015 um 19:31

(Kapitel 1-9)

Didierlaurents Schreibstil gefällt mir gut, er ist einerseits einfach gehalten, schließt aber auch mal komplexere Sätze ein. Auch die Aufmachung des Buches hat es mir angetan: schöne Schriftarten, die man nicht in jedem Buch findet und eine klare Abgrenzung der von ihm vorgelesenen Texte durch die dunklere Hintergrundfarbe.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass der Protagonist gleich zu Beginn den Stick findet und im ersten Drittel des Buches wesentlich mehr vorliest, aber so, wie es ist, gefällt es mir auch gut. Zunächst lernt der Leser über einige Seiten - die allerdings aufgrund des recht großen Zeilenabstandes schnell gelesen sind - seinen Tagesablauf inklusive seiner ungewohnten Arbeit kennen, dann erst steigt die Spannung langsam. Das Schicksal seines ehemaligen Arbeitskollegen ist schwer zu verdauen, ich war froh, dass der Autor nicht noch anschaulicher und ausführlicher beschrieben hat, wie Giuseppes Unfall ablief ... Durchaus nachvollziehbar erscheint mir aber, dass er seine verlorenen Beine wiederbekommen will, wenn auch in verarbeiteter Form. Interessieren würde mich auch, ob sein Ziel ist, möglichst viele Exemplare dieses Gärtner-Buches zu bekommen, oder ob ihm ein Exemplar jedes Buches, bei welchem das Datum des Unfalles und STAR im Impressum steht, ausreicht.

Offen bleibt zudem die Frage, warum Guylain seinen Freund belügt.

Ich freue mich auf den nächsten Abschnitt. :)

Thema: Lektüre, Teil I
walking.on.sunshine kommentierte am 25. Oktober 2015 um 20:48

So, ich habe jetzt zwar leider schon etwas weiter gelesen (fast auch schon das 2. Drittel fertig) als nur die ersten 9 Kapitel, aber ich konnte das Buch als ich einmal angefangen hatte einfach nicht mehr weglegen und musste einfach weiterlesen.

Aber ich denke, dass zeigt schon einmal, dass mir das Buch bis jetzt sehr gut gefällt, es sich aber vor allem auch sehr schnell lesen lässt. Man merkt gar nicht wie schnell die Seiten dahinfliegen.

So also zur Geschichte bis jetzt. Der Anfang des Buches hat mir sehr gefallen, da er in einigen kurzen Details Guylians Leben etwas vorstellt, was schließlich dazu führte, dass Guylians Leben jetzt als Fabrikarbeiter so ist, wie es eben ist. Obwohl ich mir manchmal schon die Frage gestellt habe, ob er je versucht hat etwas in seinem Leben zu ändern, sodas er möglicherweise glücklicher werden könnte. Aber da bin ich ja noch gespannt auf den Rest des Buches ;).

Ich muss aber auch sagen, dass z.B. die "guten" und die "bösen" Charaktere schon fast klischeehaft dargestellt werden, was es aber auf einer Seite auch wieder authentisch aus Guylians Sicht macht. Guylian sind eben manche Menschen sympathisch bzw. unsympathisch und dann sieht er eben etwas schwarz-weiß auch nur deren gute bzw. negative Eigenschaften. Die eher "bösen" Charaktere wie etwa Brunner, Kowalski (aber auch die Zerstör die wirklich personifiziert wird) lernt man nicht wirklich kennen bzw. immer nur einen bestimmten Aspekt ihrer Persönlichkeit, der einem aber auch unsympathsich ist, da man sich durch das Buch einfach in Guylians Gedanken einfühlt. Guylian selbst ist als Protagonist aber doch sehr sympathisch, in seiner Gedankenwelt manchmal etwas kindlich, nachdenklich, zurückhaltend aber auch einsam. Aber der USB-Stick wird das wohl hoffentlich ändern ;). Obwohl er ja auch beim "Vorlesen" manchmal aus sich herausgehen kann. Neben Guylian lernt man aber natürlich auch noch andere Charaktere wie Yvon und Giuseppe kennen, die mir auf Anhieb gefallen haben, Yvon mit seiner Schlagfertigkeit, Belesenheit und Kreativität und Giuseppe, der zum Teil sehr zartbeseitet wirkt und dem man einfach das beste wünscht, dass er seine "Beine" wiederfindet. Das Buch ist bis jetzt insgesamt humorvoll aber auch fast tiefsinnig und poetisch an manchen Stellen.

Ich freue mich schon wirklich aufs Weiterlesen!

 

Thema: Lektüre, Teil I
hannelore259 kommentierte am 27. Oktober 2015 um 13:15

Auch ich bin jetzt mit dem ersten Drittel durch.

Guylain ist ein toller Charakter in meinen Augen, zwar einfach, aber doch sehr liebenswert.Seine Liebe zu Büchern und die Abscheu zum Zerstör 500 werden passend zu ihm beschrieben. Brunner und Kowalski sind für mich sehr typische Beispiele für die Gesellschaft.Der eine ein Speichellecker wie er im Buche steht, schön nach oben buckeln, nach unten treten und der andere ein Choleriker, den seine Launen, Unfähigkeit und Faulheit dazu leiten, andere nieder zu machen.

Der Schreibstil ist sehr einfach und erinnert wirklich in einigen Passagen an ein Kinderbuch. Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das auf Dauer gefällt. Aber ich muß mich Vielen anschließen, die sagen, dass das Buch sich sehr flüssig und schnell lesen läßt.

Thema: Lektüre, Teil I
katzenminze kommentierte am 30. Oktober 2015 um 17:04

Ich bin gespannt, was du zu Teil 3 sagen wirst...!

Thema: Lektüre, Teil I
Wuestentraum kommentierte am 02. November 2015 um 09:06

Ich hänge leider wegen Krankheit etwas hinterher. Dafür bin ich jetzt voll dabei.

Ich bin gut in die Geschichte hineingekommen, das Buch liest sich sehr leicht und flüssig.

Guylain Vignolles ist mir auf jeden Fall symphathisch. Er hasst leider seine Arbeit am Zerstör, liest dafür aber jeden Morgen im Zug ein paar Seiten vor. Ich fand das lustig, denn vielleicht haben viele Fahrgäste gar keine Lust darauf, sich das Vorgelesene anzuhören.

Auf jeden Fall ist dieses Buch eine Homage an alle Bücher. Die Seiten zerstören tut einem schon selbst weh, jedem wahrscheinlich, der Bücher liebt.

Der Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut, es fließt Humor sowie auch Poesie mit ein, wirklich toll.