Rezension

Eine Zeitreise in das New York der 1920er Jahre

Ex-Wife -

Ex-Wife
von Ursula Parrott

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Ex-Wife“ ist bereits 1929 erschienen und war das Debüt der Autorin Ursula Parrott. Damals war es ein Skandalbuch und heute ist es erschreckenderweise noch immer aktuell.

Im Mittelpunkt steht Patricia, die vor vier Jahren von ihrem Ehemann verlassen wurde und nun vor den Vorurteilen der Gesellschaft steht. Die Ereignisse werden aus ihrer Perspektive erzählt.
 Wir blicken auf eine moderne, offene Ehe, anhand deren das Leben der 1920er Jahre lebendig wird. Es geht in Kneipen, Jazz- und Nachtclubs, es wird geraucht, geflirtet und getrunken. Die Frauen streben nach Freiheiten, aber die Männer haben das Sagen.

Ich habe mich beim Lesen wie in einer Zeitmaschine gefühlt und gleichzeitig ist das Buch heute so aktuell wie vor 100 Jahren. Die Atmosphäre der 1920er Jahre wird gelungen durch die Szenerie, die Kleidung, das Essen, die Musik und die Drinks eingefangen, aber der Kampf um mehr Freiheiten für Frauen ist noch lange nicht beendet.

Der Schreibstil ist angenehm und die kurzen Kapitel – 17 auf gerade einmal 309 Seiten – sind schnell gelesen.

Das Vorwort von Mareike Fallwickl ordnet das Buch gut ein und ich konnte ihre Genugtuung darüber, dass keine Zeitung Ursula Parrott Artikel schreiben lassen wollte, aber alle Zeitungen über sie schrieben, so richtig gut nachvollziehen.
 Das hier abgedruckte Nachwort, dass Marc Parrott zu der Ausgabe von 1989 geschrieben hat, rundet das Buch gelungen ab.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ein Buch so viele Jahre später noch so aktuell sein wird und kann es nur empfehlen.