Rezension

Neuanfang im Bücherviertel

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki -

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
von Satoshi Yagisawa

Bewertet mit 3 Sternen

Was der Hauptfigur widerfährt, ist sicher auch im wahren Leben kein Einzelfall. Takako, eine Angestellte in Tokio, findet heraus, dass ihr Freund eine Kollegin heiraten wird und ist am Boden zerstört. Eine selbstbewusste Frau würde ihn zur Rede stellen, doch Takako frisst ihren Kummer in sich hinein.

Der Retter in der Not ist ihr Onkel Satoru, der ihr in seinem Antiquariat Unterschlupf gewährt und ihr hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Dieser Part, in dem sich der verzweifelten Takako eine neue Welt eröffnet, war für mich am interessantesten. Anfangs ist der Buchladen für sie nur ein Dach über dem Kopf, doch als sie anfängt, ein Buch nach dem anderen zu lesen, spürt sie eine immer stärkere Verbundenheit zu dem Laden, zu ihrem Onkel und anderen Lesern.

Es stellt sich heraus, dass auch ihr Onkel unter Liebeskummer leidet. Wie die beiden Trost in Büchern finden und welche Bedeutung die Gespräche mit ihren Stammkunden und das Buchhandlungsviertel Jinbōchō für sie hat, wird ruhig und unspektakulär erzählt. Den zweiten eigenständige Teil, der von Takakos Tante handelt, empfand ich als Bruch. Insgesamt konnte mich die Geschichte emotional nicht erreichen.