Rezension

Biblische Geschichte spannend erzählt!

Die Löwin von Jerusalem -

Die Löwin von Jerusalem
von Ruben Laurin

Bewertet mit 5 Sternen

Die Bibel ist mir kein wirklich geläufiges Werk. Umso neugieriger war ich auf den neuen historischen Roman „Bathseba – Die Löwin von Jerusalem“, den der preisgekrönte Autor Ruben Laurin unter seinem Pseudonym veröffentlicht hat.
Verarbeitet wird hier das 11. Kapitel des zweiten Samuelbuches oder die 2. Strophe des von Leonard Cohens Song „Halleluja“.
Im Mittelpunkt steht die junge Bathseba, die im Alten Testament nur eine kurze Erwähnung findet; um die Ruben Laurin jedoch eine weitaus größere fiktive Geschichte herum dichtet.
Bathseba begegnet mit 16 Jahren dem jungen Hirten David aus Bethlehem, als sie diesem vor einer Löwin das Leben rettet. Zwischen den beiden entflammt eine Liebesgeschichte, die jedoch zunächst keinen guten Ausgang findet. Während Bathseba in eine gewaltvolle und demütigende Ehe mit dem Hethiter Uriah gezwungen wird, geht David seinen Weg hin zum gefeierten Krieger bis zu seinem Aufstieg als König von Jerusalem. Als sie sich jedoch nach vielen Jahren wiedersehen, ist die Liebe und die Leidenschaft ungebrochen.
Ruben Laurin gelingt es, mit seiner bildlichen und spannenden Art zu schreiben, aus der biblischen Erzählung eine mitreißende Liebesgeschichte zu machen, die man kaum aus der Hand legen kann.
Sehr außergewöhnlich ist dabei der Erzählstil, bei dem Gegenwart und Vergangenheit als auch die Orte immer wieder wechseln, was jedoch nicht zu Verwirrung führt, sondern dem Leser noch mehr Spannung vermittelt.
Anfangs irritiert hat mich, dass man als Leser teilweise direkt angesprochen wird – fast wie in einem Theaterstück – mit Sätzen wie „Schau nur…“ oder „Sieh nur, was jetzt geschieht…“. Im Laufe der Erzählung habe ich dies jedoch als sehr erfrischend empfunden.
Die Lebenswirklichkeit der Frauen zur damaligen Zeit wurde durch die Beschreibung von Bathsebas Leben sehr gut eingefangen, wobei mir die Figur der Bathseba mit ihrem nicht zu brechenden Willen und ihrem Mut trotz aller scheinbaren Hoffnungslosigkeit sehr gut gefallen hat.
Auch dass David als König von Jerusalem nicht als Heilsbringer, sondern eben auch mit all seinen negativen Facetten gezeigt wird, ist dem Autor sehr gut gelungen.

Fazit:
Ein wirklich außergewöhnlicher historischer Roman, der nicht nur für Kenner der Bibel ein absolutes Lesevergnügen darstellt. Der Autor ist ein Meister seines Faches und ich könnte mir vorstellen, dass auch weitere Geschichten aus der Bibel guten Stoff für einen historischen Roman liefern könnten.