Rezension

Ben Oppenheims Suche

Sobald wir angekommen sind -

Sobald wir angekommen sind
von Micha Lewinsky

Bewertet mit 5 Sternen

Aktuell, bedrückend, chaotisch, witzig - menschlich (und ein klein wenig "kishon-ig")

 Autor, Beschreibung, Thematik, Titel, Verlag und nicht zuletzt die - wie von bei Diogenes Erschienenem gewohnt - sehr interessante Covergestaltung sowie natürlich die 52 Seiten umfassende Leseprobe von Micha Lewinskys 288-seitigem Roman "Sobald wir angekommen sind" weckten mein Interesse.
Anfangs war ich mir jedoch nicht ganz sicher, ob ich Wendungen wie "jüdischer Fluchtinstinkt" oder auch "Nur der Atomkrieg lässt auf sich warten." richtig einordnen kann.
Letztendlich gab der Gedanke an die Werke von Ephraim Kishon (1924 - 2005) den Ausschlag und ich habe die Lektüre des am 24. Juli 2024 unter der ISBN 978-3-257-07315-7 erschienenen Buches denn auch nicht bereut!

Worum geht's?
Protagonist ist der dem jüdischen Glauben angehörende mehr oder weniger (in den letzten Jahren eher weniger) erfolgreiche  Schriftsteller und bekennender Verehrer von Stefan Zweig Ben Oppenheim.
Seine Zeit verbringt er abwechselnd in einer nach einem ausgeklügelten System mit seiner Ex-Frau Marina nebst pubertierender Tochter Rosa sowie deren jüngerem Bruder Moritz, welcher nachts von Zombies heimgesucht wird, geteilten Wohnung und bei seiner jüngeren Geliebten Julia und deren verzogenem Sohn Prince.
Neben "Rücken" und Geldsorgen hat er Ängste. Die Berechtigung dazu führt er auf seit vielen Jahrhunderten vererbte und durch schlimme Erfahrungen wie Pogrome und den Holocaust begründete Ängste seiner Glaubensgenossen zurück. 
Manche seiner Gedanken entlocken ein Schmunzeln, andere Mitgefühl. Die Furcht, der Ukraine-Konflikt könne in einen in einen Atomkrieg ausarten, treibt ihn schließlich nach Brasilien. 
Mit Marina - ohne Julia. 
Und selbst dort wandelt er auf Zweigs Spuren...

Fazit: 
Nicht immer leicht lesbar, mMn trotzdem lesenswert