Rezension

Ein Haus im Wandel der Zeit

Oben in den Wäldern
von Daniel Mason

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman erstreckt sich über drei Jahrhunderte und hat zahlreiche Protagonisten. Zu den wichtigsten zählt der Schauplatz: ein kleines gelbes Haus in den Wäldern von Massachusetts.

So vielfältig wie die Bewohner, die wir der Reihe nach kennenlernen, sind auch Erzählform und Genre. In Geschichten, Briefen, Gedichten oder Berichten tauchen wir in den besonderen Ort ein, an dem ein ehemaliger Soldat und Witwer eine außergewöhnliche Apfelsorte züchtet und ein Landschaftsmaler pathetische Liebesbriefe an einen Dichterfreund verfasst. Der Autor beherrscht Nature Writing vom Feinsten – man kann die Fauna und Flora mit allen Sinnen spüren. Übersinnliches und Kriminelles mit einem Schuss Gruselfaktor gesellen sich dazu. Gekonnt passt David Mason seinen Sprachstil der jeweiligen Zeit und dem Thema an.

Am meisten hat mich die Beziehung zwischen den Zwillingsschwestern Alice und Mary fasziniert, die die Apfelplantage ihres Vaters übernehmen und ihr ganzes Leben dort verbringen. Raffiniert konstruierte Zusammenhänge tun sich auf. Es ist jedoch vor allem der Schauplatz, der die Geschichten zusammenhält und uns den Kreislauf des Lebens vor Augen führt.