Rezension

Intensiv und berührend erzählt - krönender Abschluss der Trilogie

Vielleicht können wir glücklich sein -

Vielleicht können wir glücklich sein
von Alexa Hennig Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

Dieser dritte Teil der Trilogie ist in der Mitte der 1940er Jahre angesiedelt, als Klara - inzwischen Mutter von vier Kindern - alles versucht, um diese durchzubringen. Ihr Mann Gustav kämpft in Schlesien ums Überleben. Zwischen Bombenangriffen, Hunger, Angst und Terror versucht Klara den Kindern ein bisschen Kindheit und Freude zu bereiten. Doch sie selbst ist zerfressen von den Schuldgefühlen, das jüdische Mädchen Tolla, das sie wie eine eigene Tochter aufgezogen hat, weggegeben zu haben. 

 

Isabell ist Klaras Enkelin und findet nach deren Tod über hundert von Klara besprochene Tonbandkassetten, die ihre Geschichte erzählen. Isabell fühlt sich ihrer Oma dadurch viel näher und gerät auch ins Nachdenken über die Zeit des Dritten Reiches und wie sie sich wohl damals verhalten hätte. 

 

 

Meine Meinung:

Dieser dritte Band ist genauso mitreißend und tiefgründig erzählt wie die ersten beiden Teile und damit der krönende Abschluss der sehr persönlichen Trilogie von Alexa Hennig von Lange, die zum Teil auf der Geschichte ihrer eigenen Großmutter beruht. 

 

Das Buch lässt sich unglaublich flüssig lesen, denn es wird wieder wechselweise aus der Sicht von Klara in der Vergangenheit und von ihrer Enkelin Isabell in der Gegenwart erzählt, so dass man als Leser:in ein sehr rundes Bild bekommt und am Ende der entsprechenden Kapitel jeweils wissen will, wie es an dieser Stelle weitergeht. 

Doch die Geschichte ist nicht nur fesselnd erzählt, sondern auch sehr berührend und ich habe die ganze Zeit so eine Bedrücktheit gespürt, die durch die grausamen Geschehnisse der Nazizeit und die persönliche Betroffenheit von Klara herrührte. Daher sind solche Romane meines Erachtens auch so wichtig, damit man das damalige Geschehen anhand ganz konkreter menschlicher Schicksale nachvollziehen und sich besser vorstellen kann, wie man wohl selbst damals gehandelt hätte. 

 

Nicht zuletzt durch die authentische Darstellung von Klara, die mir schon im Vorgängerband ans Herz gewachsen ist, ist mir der Roman sehr nahe gekommen. 

 

Sehr gelungen ist auch die Darstellung, wie Isabell sich aus heutiger Sicht mit dem Schicksal ihrer Oma befasst, denn sie stellt sich genau diese Fragen, stellt eigene Nachforschungen an und spricht viel mit ihrer Mutter darüber. 

 

Nicht zuletzt dadurch merkt man den starken persönlichen Bezug, den die Autorin zu dieser Geschichte hat. 

 

 

Fazit:

Mich hat das intelligent und berührend erzählte Buch wieder extrem gepackt und es wird mich sicherlich in Gedanken noch lange beschäftigen. Ein extrem wichtiges Buch!