Rezension

Erschütternder Cold Case

Das Dickicht -

Das Dickicht
von Nikolas Kuhl

Bewertet mit 5 Sternen

Der Einstieg, der mit einem lange zurückliegenden Entführungsfall beginnt, hat mir wirklich gut gefallen und mich gleich gefesselt.
Danach werden erst einmal die Ermittler Juha und Lux „vorgestellt“ und man hat Zeit, richtig in der Geschichte anzukommen. Den Schreibstil empfand ich als angenehm, aber auch etwas sehr ambitioniert und um eine gewisse Lockerheit oder Coolness bemüht, da war ich mir nicht sicher, ob mir das auf Dauer gefällt, insbesondere weil es relativ zu Beginn eine Szene gibt, die ich einfach nur albern fand und die mich Schlimmes befürchten ließ.

Aber: Das wurde sehr schnell besser oder vielleicht habe ich mich auch einfach daran gewöhnt (und auch die kurze Albernheit war nur ein einmaliger Ausrutscher), jedenfalls war ich in der Folge doch begeistert von den wirklich scharfsinnigen und auch tiefgründigen Beobachtungen und Beschreibungen vor allem auf zwischenmenschlicher Ebene, das war wirklich auf den Punkt.

Juha und seine doch eher schillernde Persönlichkeit nimmt viel Raum ein, was ich ein wenig schade fand, auch wenn er mir durchaus sympathisch war und auch authentisch rüberkam. Doch dadurch kam für meinen Geschmack Lux etwas zu kurz, der auch ein sehr interessanter Charakter ist und von dem ich gerne noch mehr erfahren hätte. Vielleicht ist das im nächsten Band etwas ausgewogener.

Ansonsten entspinnt sich ein spannender Fall, bei dem sich die Ermittler ein paar Mal verrennen, aber am Ende doch nach und nach aufdecken, was passiert ist, trotz der langen Zeit, die inzwischen vergangen ist.
Am Ende hat mich die ganze Geschichte sehr berührt und auch erschüttert, trotz allem fand ich die Beweggründe und Taten glaubwürdig und mit viel Fingerspitzengefühl erzählt.

Für mich ein wirklich toller und außergewöhnlicher Krimi, den ich nur empfehlen kann. Ich freue mich auf einen hoffentlich erscheinenden Nachfolgeband mit Juha und Lux.