Rezension

Flucht und Heimat

Vaterländer -

Vaterländer
von Sabin Tambrea

Bewertet mit 5 Sternen

          Mit seinem Roman „Vaterländer“ hat Sabin Tambrea ein tiefgründiges Werk zum Thema Flucht und Heimat geschaffen. 

Der Roman ist in drei Teile gegliedert und aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zunächst begleiten wir den dreijährigen Sabin Tambrea bei seiner Flucht aus Rumänien. Nachdem zunächst sein Vater, ein Violinist, auf einer Konzertreise nach Deutschland geflüchtet ist, konnte er mit seiner Mutter und seiner Schwester im Rahmen des Familiennachzugs etwa zwei Jahre später nachkommen. Der erste Teil beschreibt die Ankunft in Deutschland, die vielen Möglichkeiten, aber auch die vielen Entbehrungen, der die Familie unterlag. Darüber hinaus wird das neue Leben der Familie in Deutschland dem Leben, das die zurückgebliebenen Familienmitglieder wie Großeltern, Tanten und Onkel noch in Rumänien führen kontrastierend gegenüber gestellt. 
Der zweite Teil beinhaltet die Schilderung der Gefangenschaft und Folterung von Sabins Großvater durch die Securitate im Rahmen des kommunistischen Regimes.
Der dritte Teil schildert schließlich die Motivation sowie die eigentliche Flucht aus der Sicht von Sabins Vater, wodurch sich der Bogen zum Beginn der Geschichte schließt.

In diesem Roman erfährt der Leser, was Menschen zu einer Flucht aus einem geliebten Heimatland und weg von den geliebten Familienmitglieder verleiten kann, welche Entbehrungen die Flucht selber mit sich bringt und wie die Eingliederung und Anpassung in einem fremden Land erfolgen kann. Dies ist ein sprachlich, wunderschön erzählter, emotionaler und tief greifender Einblick in die Geschichte dreier verschiedener Generationen, der nicht nur das Schicksal einer einzelnen Familie, sondern das eines gesamten Landes reflektiert. Die Charaktere sind liebenswürdig und plastisch dargestellt, man kann mit jedem einzelnen mitfühlen. Insgesamt eine absolute Leseempfehlung.