Rezension

Sehr spannend, düster, komplex und überraschend

Bis in alle Endlichkeit -

Bis in alle Endlichkeit
von James Kestrel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das düstere Cover mit dem auffällig in Rot dargestellten Titel passt zum Buch. Sehr gut gefällt mir, dass der Einband direkt bedruckt wurde und ein Schutzumschlag sich so erübrigt.

Privatdetektiv Lee Crowe findet früh am Morgen vor einem Hochhaus in einer heruntergekommenen Gegend San Franciscos eine tote junge Frau auf dem Autodach einer Luxuslimousine. Er macht Fotos, um sie an die Medien zu verkaufen. Er lässt keine Gelegenheit aus, Geld zu verdienen, obwohl er gerade einen großen Auftrag beendet, der sich über Wochen erstreckt hat. Seine Methoden hierbei zeichnen das Bild eines professionellen und cleveren Ermittlers, der hartnäckig und ohne Skrupel sein Ziel verfolgt.

Sein nächster Auftrag kommt von der Mutter der toten jungen Frau. Sie kann nicht glauben, dass ihre Tochter Selbstmord begangen hat, wie die Polizei schnell schlussfolgert. Lee nimmt Ermittlungen auf, die sich zuerst mühsam gestalten, viele Fragen aufwerfen und allmählich Unglaubliches zu Tage fördern.

James Kestrel schreibt bildhaft und fesselnd, schafft eine düstere Atmosphäre um Lees Ermittlungen, vermittelt aber auch die Schönheit der Küstenlandschaft nördlich von San Francisco. Erzählt wird aus Lees Ich-Perspektive, die Figurenzeichnung ist gelungen und wird immer komplexer, auch durch die Thematisierung seiner persönlichen und beruflichen Niederlagen in der Vergangenheit. Der gelegentliche schwarze Humor seiner Gedanken lockert die beklemmende Geschichte etwas auf und trotz seiner Abgebrühtheit kann er noch schockiert werden, wie sich im Lauf der Geschichte herausstellt.

Andere Charaktere, hauptsächlich die Reichen und Mächtigen, entsprechen ihren Klischees, sind aber durchaus glaubwürdig.

Die wissenschaftlichen Aspekte des Thrillers fand ich unvollständig erklärt, da blieben bei mir Fragen offen. Trotzdem habe ich diese durchgehend spannende Geschichte, die noch vor dem Bestseller „Fünf Winter“ entstanden ist, gern gelesen und wurde gut unterhalten. Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.