Rezension

Fesselnd, aber nicht für zarte Gemüter geeignet

Wintersonnenwende -

Wintersonnenwende
von Pascal Engman

Bewertet mit 5 Sternen

„Wintersonnenwende“ ist wie schon „Sommersonnenwende“ ein starkes Buch des schwedischen Autorenduos Engman/Selaker. Schonungslos beschreiben sie das Milieu, in dem sich die junge Ellen Alm prostituiert und die Erniedrigungen durch ihre Freier nur mithilfe von Alkohol und Drogen erträgt. Sie wird Zeugin eines Mordes und muss fliehen. Weitere Morde folgen und wieder sind die Ermittler Tomas Wolf und „Zingo“ Lars Johansson sowie die Sensationsjournalistin Vera Berg dem Täter auf der Spur. Auch wenn die Zusammenarbeit nicht reibungslos klappt und das Tatmotiv lange Zeit unklar bleibt, wird der Mörder natürlich am Ende überwältigt. Bis es dazu kommt muss man beim Lesen viele brutale Szenen überstehen. Die Darstellung der Gewalttaten ist für zarte Gemüter nicht geeignet.
Wer „Sommersonnenwende“ gelesen hat, weiß, dass nicht nur die Täter, sondern auch die Ermittler und fast alle anderen Personen ihre Schattenseiten besitzen. Tomas Wolf ist durch seinen UN-Einsatz in Ex-Jugoslawien traumatisiert, hat Probleme mit seiner Familie, die getrennt von ihm lebt, nimmt es bei seiner Arbeit mit den Vorschriften nicht so genau und ist trotzdem sympathisch, ein eher trauriger Held. Das gilt auch für Vera Berg, die sich mehr schlecht als recht neben ihrer Arbeit um einen Jungen kümmert. Und so wundert man sich zwar, dass für die Verbrecher ein einziger Schuss ausreicht, um sie auszuschalten, während Zingo, Tomas und Vera Situationen überstehen, bei denen andere Personen schon zehnmal gestorben wären,. Aber man fiebert mit und freut sich, dass sie überleben und am Ende die Weichen für einen dritten Band der Reihe gestellt werden.