Rezension

Eine wunderbare und bewegende Sprache

Unsere Jahre auf Fellowship Point -

Unsere Jahre auf Fellowship Point
von Alice Elliott Dark

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin Alice Elliott Dark, erzählt in ihrem neuen Roman „Unsere Jahre auf Fellowship Point“ an dem sie 17 Jahre gearbeitet hat, eine Geschichte über eine lebenslange und tiefe Freundschaft zweier Frauen, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte und eine bittersüße Liebeserklärung an Fellowship Point an der Küste von Maine inmitten unberührter Natur.

Inhalt:
Über achtzig Sommer haben Agnes Lee und Polly Wister zusammen verbracht, in den Sommerhäusern ihrer Familien auf Fellowship Point an der Küste Maines inmitten unberührter Natur. Auch jetzt, im Alter, ist ihre lebenslange Freundschaft unverbrüchlich, trotz ihrer sehr unterschiedlichen Lebenswege: Polly hat sich ihr Leben lang immer zuallererst um andere gekümmert, um ihren Mann Dick, der Karriere als Philosophieprofessor gemacht hat, und um ihre drei Söhne, denen sie ein behagliches Zuhause und eine unbeschwerte Kindheit ermöglicht hat. Agnes hingegen hat nie geheiratet, stets alleine gelebt und sich ihrer Arbeit gewidmet: Als Kinderbuchautorin hat sie große Erfolge gefeiert, und nun drängt ihre Lektorin sie, ihre Memoiren zu schreiben. Dabei kommen schmerzhafte Erinnerungen an die Oberfläche und eine tiefe, unerfüllte Sehnsucht, die sie lange verdrängt hatte …

Meine Meinung:
Obwohl die Autorin 17 Jahre an ihrem Roman gearbeitet hat, ist es ihr ausgesprochen gut gelungen, den Faden ihrer Geschichte im Laufe der Jahre nicht zu verlieren.
Das erste Drittel der Geschichte verlangt schon etwas mehr als Aufmerksamkeit um die Zusammenhänge der Eigentümergemeinschaft auf Fellowship Point, zu verstehen. Hier hätte ich mir auf jeden Fall ein kleiner Stammbaum, sehr gut gefallen.

Ist das erste Drittel überstanden, überschlägt sich die Geschichte mit zahlreichen Ereignissen, die wunderbar in der Gegenwart und Vergangenheit erzählen und tiefsinnig in einer schönen Sprache, miteinander verwebt sind.

Agnes Lee ist eine sehr erfolgreiche Kinderbuchautorin, schreibt aber auch Romane unter einem Pseudonym und niemand weiß, dass sie sich dahinter verbirgt. Aktuell ist sie verzagt, denn sie hat eine Schreibblockade und dazu kommt noch die Diagnose; Krebs. Ein Besuch von Polly könnte sie aufheitern, doch es kommt anders, denn die Eigentümergemeinschaft auf Fellowship Point soll verkauft werden um Platz für ein modernes Touristengebiet mit Yachthafen, zu machen. Die Freundinnen sind sich aber einig, dass dies massive Auswirkungen auf die Küstenlandschaft und die Naturlandschaft mit den dort heimischen Vogelarten haben wird.

Polly, die kaum eine Entscheidung ohne ihren Ehemann treffen kann, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, ihren Mann Dick und ihre drei Söhne zu umsorgen, obwohl ihre Fürsorge oft an Unterwürfigkeit grenzt. Was sie sich jedoch nicht nehmen und reinreden lässt, ist der enge Kontakt zu ihrer Freundin Agnes. Erst nach dem Tod ihres Mannes, scheint sie langsam die wahren Gesichter ihrer erwachsenen Söhne zu erkennen und setzt sich zur Wehr.

Agnes macht es sich zum Ziel, dass fast unberührte Fleckchen Erde an der Küste Maines vor einem Bauprojekt zu schützen und taucht tief in die Vergangenheit verbunden mit ihren Erinnerungen ein, die berührend mit Briefen an ihre tote Schwester Elspeth, erzählt werden.

Mein Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihren Figuren eine atmosphärische Geschichte über die Kraft der Freundschaft zweier großartiger Frauen, geschickt zu erzählen. Der Schreibstil ist flüssig und mit einer Leichtigkeit geschrieben, der mir von Anfang an gut gefallen hat. Eine wunderbare Wohlfühlgeschichte begleitet mit bildhaft dargestellten Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!