Rezension

Ein ungemein empfehlenswerter und großer Roman!

Unsere Jahre auf Fellowship Point -

Unsere Jahre auf Fellowship Point
von Alice Elliott Dark

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Zwei Frauen und ein Ort, eine Freundschaft von zwei Frauen, die durch ein ganzes Leben miteinander verbunden sind, welches von größten Glück, größter Trauer und Entscheidungen geprägt ist.
Polly und Agnes verbringen jeden Sommer in Fellowship Point einem malerischen Ort, der besonders dem Naturschutz dienen soll. Obwohl die Freundschaft zwischen beiden Frauen Jahrzehnte währt und sie von Anbeginn ihres Lebens, nunmehr über 80 Jahre befreundet sind, hat sich ihr Leben doch in eine ganz andere Richtung entwickelt. Agnes, die unverheiratete und unabhängige Schriftstellerin und Polly, die ihr Leben ihrer Familie gewidmet hat und die Lebzeiten in den Schatten ihres Mannes getreten ist.
Doch wie war das Leben der beiden und was hat es aus ihnen gemacht, dass sie heute die Frauen sind, die sie geworden sind?
Eine Reise durch die Memoiren und eine Reise durch die prägendsten Stunden ihres Lebens.

Meine Meinung:
Diesem Roman merkt man es anhand seiner Opulenz an, dass die Schriftstellerin Alice Elliott Dark an ihm ganze 17 Jahre gearbeitet hat. Denn dieses Buch bietet dem Leser wahrlich eine einprägsame, ausführliche und gewaltige Lesezeit, durch die Geschichte zweier so unterschiedlicher und doch so verbundener Frauen, die man als Leser dann auch so schnell nicht mehr vergessen wird.
Wie es die Autorin schafft den Leser auf diese Reise mitzunehmen und die Charaktere so authentisch zu zeichnen und über ein ganzes Leben, 80 Jahre hinweg begleiten zu lassen, ist in dieser Intensität und Makellosigkeit des Erzählens einmalig und erinnerte mich beinahe schon an einen der großen Klassiker. Dabei zeigt die Autorin eben auch die gesellschaftlichen Begebenheiten der Frau im 20 Jhd. auf und spart weder mit Systemkritik, noch mit der glasklaren Spiegelung und Aufarbeitung des doch sehr privilegierten Milieus, in welchem die beiden Frauen groß werden.

Doch auch unabhängig von dieser sehr intensiven Darstellung des Lebens und der Freundschaft, ist dieses Buch auch ein ganz fragil geschildertes und zart beschriebenes Landschafts- und Naturepos, welches durch die ruhige Schilderungen einzelner Naturszenen unheimlich zu berühren und zu entschleunigen wissen. Hinzukommt, dass hier auch der Naturschutz eine tragende und zentrale Rolle spielt.

Für mich ein zartes, versiertes und gekonnt geschriebenes Buch, das zwar langatmige Stellen durchaus kennt, diese aber dem Roman die nötige Tiefe und Ausgeprägtheit verleihen, die eine solche, mit literarischer Wucht erzählte Lektüre eben auch verdient hat. In meinen Augen eine wunderbare und empfehlenswerte Lektüre.

Mein Fazit:
Dieses Buch gleicht einen Klassiker, der sich der Stellung der Frau in der Gesellschaft verschrieben hat, aber auch ein Roman über das Leben, die Freundschaft und den Einklang mit der Natur.
Ein ungemein empfehlenswerter und großer Roman!