Rezension

Konstruiert und nicht rund

Zeit für Liebe - Noel Aiden

Zeit für Liebe
von Noel Aiden

Bewertet mit 2.5 Sternen

In dem Buch „Zeit für Liebe“ von Noel Aiden geht es um Juancho, der nicht nur jeden Tag um ein Jahr altert, sondern auch die persönliche Entwicklung mehrerer Personen, denen er begegnet, voranbringt. Juancho wird als ausgesetztes Baby von dem Obdachlosen Rafael gefunden. Dieser bekämpft seine Alkoholsucht um Juancho großzuziehen. In verschiedenen Situationen trifft Juancho auf Miguel, ein Therapeut in einer Lebenskrise, und Carlotta, eine frisch von ihrem Freund getrennte Schriftstellerin. Nun nur die Leben dieser drei Personen verändert Juancho im Verlauf des Buches.

Die Figuren des Buches gefallen mir sehr gut, obwohl sie häufig nicht sehr detailreich gezeichnet sind. Rafaels Entwicklung von einem obdachlosen Trinker zu einer starken, sehr gepflegten Persönlichkeit beeindruckt mich jedoch. Juancho ist trotz seiner kurzen Lebenszeit sehr erfahren und gibt in jeder Situation die passenden Ratschläge. Zum Teil finde ich die Art von Juancho sehr aufgesetzt und ihn als Charakter sehr konstruiert. Der Sprachstil von Juancho wird zwar auch von den anderen Charakteren als sonderbar beschrieben, mir jedoch war er zum Teil viel zu poetisch und hochgestochen. Das Ende des Buches kam für mich ziemlich abrupt und war vorhersehbar, ab dem Moment wo der mürrische Mann das erste Mal vorgestellt wurde.

Das Cover des Buches mag ich sehr gerne. Die Uhr als Motiv zu für einen Roman zu wählen in dem es um die Lebenszeit und das Leben im Hier und Jetzt geht ist eine wunderbare Idee gewesen. Sie verführt den Leser dazu das Buch im Handel in die Hand zu nehmen und genauer zu betrachten. Zusammen mit dem Klappentext hat mich das Buch sehr neugierig gemacht und Erwartungen geschürt die letztendlich nicht erfüllt wurden.

Der Schreibstil von Noel Aiden ist in diesem Buch sehr flüssig und angenehm zu lesen. Der Lesefluss wird jedoch immer wieder durch die viel zu kurzen Kapitel unterbrochen. Das E-Book enthält zusätzlich Fehler in der Formatierung.

Wer hier einen typischen Liebesroman erwartet ist definitiv an der falschen Stelle. Vielmehr geht es um Persönlichkeitsentwicklung und die Liebe zwischen Freunden. Es überrascht mit sehr vielen Anregungen um über sich und seine eigene Entwicklung und Persönlichkeit nachzudenken. Jedoch konnte mich das Buch u.a. durch die viel zu poetische Sprache von Juancho und den durch die extrem kurzen Unterkapitel unterbrochenen Lesefluss nicht überzeugen. Letztendlich hinterließ das Buch einen Eindruck als sei es nur geschrieben worden um die vielen philosophischen Ratschläge an das Leben zu verbreiten.