Rezension

Kein Schocker, aber spannend

Die Gang - Richard Laymon

Die Gang
von Richard Laymon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kein typischer Schocker und weniger Horror, als gewöhnlich, aber trotzdem spannend.

Boleta Bay ist ein schönes Städtchen, das durch seine Lage am Meer und den Jahrmarkt viel zu bieten hat. Doch treiben sich genau dort die Trolle rum, Stadtstreicher, die betteln und die Leute belästigen. Eine unbekannte Gruppe jagt sie nachts. Was die Polizei jedoch nicht weiß: Die Jugendlichen der Stadt haben sich zu dieser Gang zusammengeschlossen und wollen Rache – doch aus den Verfolgungen wird tödlicher Ernst und bald spaltet sich die Gruppe und macht eine grausame Entdeckung …

Richard Laymon ist bekannt für seine schaurigen Geschichten mit viel Sex und Blut. Auch „Die Gang“ macht da keinen großen Unterschied. Allerdings stürzt er sich hier nicht sofort in schaurige Schilderungen, die dem Leser das Blut in den Adern gefrieren lassen. Vielmehr erzählt er, malt seine Protagonisten und ihre typischen, jugendlichen Probleme in umfassenden Worten und beschreibt ihre Beweggründe, warum sie sich auf Trolljagd begeben. Der eigentliche Laymon-Horror kommt erst auf den letzten 150 Seiten. Dafür spielt der Autor gekonnt mit typischen Ängsten, mit Blut, Gewalt, sexuellen Begierden und allem, was aus einer sonst recht langweiligen Geschichte einen guten Ekel-Thriller macht.

Langweilig mag der Beginn des Buches erscheinen, aber ehe man sich versieht, hat man doch schnell die ersten 150 Seiten verschlungen und will wissen, wie es weitergeht, was denn nun passiert. Wer viel Laymon liest, wird bald schon das Grausame vermissen, das bei ihm sonst schneller zu Tage tritt. Dennoch lebt das Buch, berichtet von den Ereignissen und kann einfangen und begeistern. Es ist eine tolle Beobachtung und Darstellung des Lebens der Jugendlichen, der Suche nach sich selbst, nach Liebe, nach einem Platz in der Gesellschaft. Es sind ihre Geschichten, die sich nach und nach entfalten und das Buch letztendlich in einem großen Finale enden lassen.

Vielleicht fehlt dem einen oder anderen Leser dieses typische Schockmoment, das man bei vielen der Werke Laymons hat. Dennoch eine solide Geschichte, die trotzdem Spaß macht und sich gut und schnell lesen lässt.

Richard Laymon hat zahlreiche Thriller geschrieben und gilt als Kultautor des Horrors, der von seinen Kollegen sehr geschätzt wird. 2001 verstarb der Autor, dennoch erscheinen seine Thriller posthum in Deutschland. Unter anderem von ihm erschienen: „Die Familie“, „Das Loch“, „In den finsteren Wäldern“.