Rezension

Grandios!

Zum Glück gibt es Umwege - Anne Buist, Graeme Simsion

Zum Glück gibt es Umwege
von Anne Buist Graeme Simsion

Faszination Jakobsweg – Schritt für Schritt habe ich mich in diese Geschichte verliebt

Das Buch erzählt die Bewältigung des Jakobsweges von Cluny in Frankreich bis nach Santiago des Compostela aus zwei Perspektiven. Die Protagonisten Zoe und Martin gehen beide unabhängig voneinander die gleiche Strecke. Zoe hat kürzlich ihren Mann verloren und auch das Haus muss zur Begleichung der Schulden weg. Sie geht den Weg, um herauszufinden, was sie wirklich will und wie das Leben für sie weitergehen soll. Martin ist Ingenieur und hat einen Karren gebaut, der einen Rucksack ersetzen soll. Um sich und den möglichen Investoren zu beweisen, was das Teil kann, will er ihn über 2.000 km über den Jakobsweg ziehen.

Zoe und Martin haben sich bereits in Cluny kurz kennengelernt. Der erste Eindruck vom jeweils anderen ist eher negativ. Sie gehen die gleiche Richtung und es lässt sich nicht vermeiden, dass sie sich ab und zu auch treffen. Die Geschichte wird abwechselnd aus Zoes und Martins Perspektive erzählt. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die beiden die Erlebnisse jeweils sehen. Und obwohl der Leser quasi die Tagesetappen doppelt erlebt, ist es nie langweilig.

Der Schreibstil hat mir auf den ersten Seiten nicht so gut gefallen. Er kam mir irgendwie abgehackt vor. Aber schon nach wenigen Kapiteln hatte ich mich daran gewöhnt. Je länger ich gelesen habe, desto besser hat mir der Schreibstil dann gefallen. Die Seiten ließen sich flüssig lesen und ich habe die Kapitel quasi verschlungen. Es war mir gut möglich, mich in die Protagonisten hinein zu versetzen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es ist fesselnd von Anfang bis zum Schluss. Es ist nicht der erste Roman, den ich über den Jakobsweg lese, und doch ist er anders als die anderen. Er wird mich sicher auch noch eine ganze Weile gedanklich beschäftigen. Aufgrund der Authentizität und der ständigen und teilweise unerwarteten Weiterentwicklung der Protagonisten kann ich den Roman wirklich und ohne Einschränkung weiterempfehlen. Für mich ist er 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung wert.