Rezension

Herausragend!!!

Gespräche mit Freunden - Sally Rooney

Gespräche mit Freunden
von Sally Rooney

Bewertet mit 5 Sternen

Für die konkrete Inhaltsbeschreibung bitte den Klappentext lesen... Ein recht harmloser Beginn steigert sich zu einem fulminanten Ende hin - nicht aber, weil die Story so reich an action ist, sondern weil die Figuren sich zunehmend verstricken und individuelle Hintergrundtragiken deutlich werden. Es wird sich viel getroffen, viel geredet (erinnert an das, was man aus französischen Filmen kennt), telefoniert und Kurznachrichten ausgetauscht. Trotz der hohen Kommunikationsdichteund sexueller Begegnung herrscht aber Beziehungslosigkeit - man gibt sich einigermaßen sozialkompatibel nach außen hin, doch im Inneren herrschen oftmals Unsicherheit und das Gefühl, der Idealvorstellung vom eigenen Selbst nicht gerecht werden zu können; dies gilt insbesondere für die Hauptfigur Frances. Das Zwischenmenschliche scheint zunehmend schwer zu regulieren, da bräuchte es dann doch endlich mal einen praktikablen Managementansatz - doch eigentlich weiß man schon im Vorhinein, dass auch dieser scheitern wird. Irrungen und Wirrungen werden bleiben! So lässt die Autorin ihre Ich-Erzählerin Frances folgende Gedanken denken: "... ich bekam Mitleid mit und allen, als wären wir nur kleine Kinder, die so taten, als seien sie erwachsen." Oder auch: "Ich schloss die Augen, und es war, als verschwände das gesamte Mobiliar aus meinem Zimmer, wie bei einem rückwärts gespielten Tetris, alles kletterte auf dem Display nach oben und löste sich dann in Luft auf, und das nächste, war verschwinden würde, war ich." Ist schon große Kunst, einen inneren Zustand in dieser Art zu beschreiben! Letztendlich bleibt es am Ende offen, wie es mit der 21-jährigen Frances weitergehen wird. "Als ich die Augen öffnete, spürte ich, dass ich etwas verstanden hatte, und die Zellen meines Körpers schienen aufzuscheinen wie Millionen glühende Kontaktpunkte, und ich war mir einer tiefgründigen Erkenntnis bewusst. Dann stand ich auf und brach zusammen." (Das ist noch nicht der Schlusssatz!). Das Buch hat mich Seite für Seite immer mehr in seinen Bann gezogen; fantastische Beschreibungen von inneren Zuständen und Ambivalenzen sowie von äußeren Geschehnissen. Immer wieder kurze und unerwartete Sätze. Ein herausragendes Werk!!!

Herausragend!!!

Für die konkrete Inhaltsbeschreibung bitte den Klappentext lesen...
Ein recht harmloser Beginn steigert sich zu einem fulminanten Ende hin - nicht aber, weil die Story so reich an action ist, sondern weil die Figuren sich zunehmend verstricken und individuelle Hintergrundtragiken deutlich werden. Es wird sich viel getroffen, viel geredet (erinnert an das, was man aus französischen Filmen kennt), telefoniert und Kurznachrichten ausgetauscht. Trotz der hohen Kommunikationsdichteund sexueller Begegnung herrscht aber Beziehungslosigkeit - man gibt sich einigermaßen sozialkompatibel nach außen hin, doch im Inneren herrschen oftmals Unsicherheit und das Gefühl, der Idealvorstellung vom eigenen Selbst nicht gerecht werden zu können; dies gilt insbesondere für die Hauptfigur Frances. Das Zwischenmenschliche scheint zunehmend schwer zu regulieren, da bräuchte es dann doch endlich mal einen praktikablen Managementansatz - doch eigentlich weiß man schon im Vorhinein, dass auch dieser scheitern wird. Irrungen und Wirrungen werden bleiben! So lässt die Autorin ihre Ich-Erzählerin Frances folgende Gedanken denken: "... ich bekam Mitleid mit und allen, als wären wir nur kleine Kinder, die so taten, als seien sie erwachsen." Oder auch: "Ich schloss die Augen, und es war, als verschwände das gesamte Mobiliar aus meinem Zimmer, wie bei einem rückwärts gespielten Tetris, alles kletterte auf dem Display nach oben und löste sich dann in Luft auf, und das nächste, war verschwinden würde, war ich." Ist schon große Kunst, einen inneren Zustand in dieser Art zu beschreiben! Letztendlich bleibt es am Ende offen, wie es mit der 21-jährigen Frances weitergehen wird. "Als ich die Augen öffnete, spürte ich, dass ich etwas verstanden hatte, und die Zellen meines Körpers schienen aufzuscheinen wie Millionen glühende Kontaktpunkte, und ich war mir einer tiefgründigen Erkenntnis bewusst. Dann stand ich auf und brach zusammen." (Das ist noch nicht der Schlusssatz!). Das Buch hat mich Seite für Seite immer mehr in seinen Bann gezogen; fantastische Beschreibungen von inneren Zuständen und Ambivalenzen sowie von äußeren Geschehnissen. Immer wieder kurze und unerwartete Sätze. Ein herausragendes Werk!!!