Rezension

Runder Abschlussband der Trilogie

Stella Montgomery und die magischen Bilder von Wakestone Hall - Judith Rossell

Stella Montgomery und die magischen Bilder von Wakestone Hall
von Judith Rossell

Bewertet mit 5 Sternen

Stella Montgomerys ältliche Tanten sind bisher daran gescheitert, aus ihrer wissbegierigen Nichte eine Dame zu machen. Die Wakestone-Hall-Akademie, ganz in der Nähe des vorigen Abenteuers in Wormwood Mire gelegen, soll Stella nun endlich Disziplin, Gehorsam und eine würdevolle Körperhaltung einbläuen. Stella ist noch aufgewühlt in Gedanken an ihre Zwillingsschwester Luna und von der Neuigkeit, dass sie selbst magische Fähigkeiten hat. Auch das Schicksal von Stellas Mutter ist noch ungeklärt.  In Wakestone Hall schließen sich die drei „Neuen“ eng zusammen, Stella, Ottilie und Amaryllis, und schließen einen Pakt miteinander. Völlig im Gegensatz zum „brav und sittsam alle Tage“ der Schulhymne bekommen die drei Freundinnen umgehend Ärger mit der Direktorin. Dass die Direktorin Miss Garnet die Persönlichkeit ihrer Schülerinnen in Form von Scherenschnitten in einem Album gefangen hält, lässt nichts Gutes vermuten.

Als Ottilie überraschend von einer farbenfrohen Kutsche abgeholt wird, geraten Stella und Amaryllis auf der Suche nach ihrer Verbündeten in ein gefährliches Abenteuer. Es führt sie  auf den Rummelplatz  und in die Welt der Abwasserkanäle und Tunnel unter der Stadt. Entführt wurde Ottilie  offenbar wegen ihrer eigenen magischen Fähigkeiten – in Wakestone Hall haben sich demnach zwei Mitglieder des Feenvolks gefunden.

Ottilie hat offenbar genug Abenteuerbücher gelesen, um für ihre Retterinnen versteckte Nachrichten zu hinterlassen und ihre Spur zu kennzeichnen. Judith Rossell arbeitet mit  der bewährten Regel, dass sich in Kinderbüchern gute Taten bezahlt machen und Kinder ihre Abenteuer weitgehend ohne Hilfe Erwachsener bestehen sollten. Ihre Begegnung mit Joe, dem jungen Müllsammler, verschafft  Stella den entscheidenden Rat eines in magischen Angelegenheiten gut informierten Erwachsenen, dem sie ohne Joes Vermittlung  vermutlich kaum getraut hätte. In der magischen Welt unterhalb unserer bekannten Welt  werden am Ende die Entführten gerettet und alle unbeantworteten Fragen Stellas aus den Vorgängerbänden beantwortet. Dort wo magische Wesen leben, gibt es auch magische Fähigkeiten, so einfach ist das.

Stellas Aufenthalt im Internat hat sie weder sittsam noch brav machen können, sie findet in der Fremde jedoch neue Verbündete, erfährt anschaulich, was Armut ist, und kann das Rätsel ihrer Herkunft lösen. Ein runder Abschlussband einer viktorianischen Trilogie für Leser ab 10 – viel spannender und gefährlicher, als die Illustrationen vermuten lassen …