Rezension

Erfrischend anders

Die Sprache der Dornen - Leigh Bardugo

Die Sprache der Dornen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch bietet ein breites Spektrum an abwechslungsreichen Erzählungen, die anders sind, als die üblichen Geschichten, die man zwischen zwei Buchdeckeln findet.

Das Buch ist erfrischend anders. Auch wenn ich dachte, ich sei aus dem Märchenalter herausgewachsen, habe die Geschichten in „Die Sprache der Dornen“ genossen. Genau genommen würde ich dieses Buch gar niemanden empfehlen, der noch in einem kindlichen Märchenalter ist, denn die Erzählungen sind häufig grausam und abstoßend. Für Erwachsene bietet das Buch jedoch ein breites Spektrum an abwechslungsreichen Erzählungen, die anders sind, als die üblichen Geschichten, die man zwischen zwei Buchdeckeln findet.

Es lässt sich nicht vermeiden, dass immer wieder Assoziationen zu bekannten, traditionellen Märchen, wie Aschenputtel oder Hänsel und Gretel, im Kopf aufleuchten. Doch angesichts der Tatsache, dass die Autorin jeder Erzählung eine eigene Note mitgibt und das Genre „Märchen“ dabei neu interpretiert, kann ich diese Parallelen verzeihen und finde sie stellenweise sogar als Stilelement ganz schön.

Allerdings möchte ich dieses Buch nicht nur mit Lob überschütten. Ab und zu fiel es mir schwer der Handlung zu folgen, die Geschehnisse haben mich abgestoßen und die Pointen waren nicht so überraschend, wie sie es hätten sei können. All diese Kritikpunkte kann man unter dem Gesichtspunkt des Genres verteidigen: immerhin sind Märchen selten überraschen, wenn sie am Ende eine Moral aus der Geschichte ziehen wollen, und auch die grimmschen Märchen strotzen in ihrer Originalfassung vor grausigen, abschreckenden Szenen.

Es bleibt also wohl jedem und jeder selbst überlassen, ob er oder sie Lust haben auf solch ein modernes Märchenbuch.